Das Jahr 2020 werden rückblickend wahrscheinlich fast alle Menschen weltweit insbesondere mit zwei Dingen in Verbindung bringen: Der Abwahl von Donald Trump als Präsident der USA - für viele sicherlich das positivste Ereignis des Jahres (um hier auch mal etwas politisch zu werden). Das andere bestimmende Thema dieses Jahres, mit noch viel größeren globalen und gesellschaftlichen Auswirkungen, war und ist zweifelsohne die Corona-Pandemie. Covid-19 forderte unzählige Menschenleben, trieb Staaten in den Lockdown und unzählige Betriebe in den Bankrott.
Da ist es erstmal sehr weit weg, an Urlaub zu denken, zumal viele Reiseländer zu Risikogebieten wurden. Aber nach sechs Monaten im Homeoffice und ohne einen einzigen freien Tag machte sich so langsam die Erschöpfung breit - und wir brauchten auch dringend einen Tapetenwechsel, um uns neue Impulse zu gönnen, den Kopf wieder frei zu bekommen und die inneren Batterien aufzuladen.
Wo aber hin, wenn fast jedes Urlaubsland inzwischen Risikogebiet war?! Eine Flugreise kam für uns nicht in Frage, auch wenn zum Sommer hin wieder viele Flugstrecken bedient wurden. Unsere Wahl fiel vielmehr auf unser Heimatland, in dem wir zwar auch schon diverse Ecken besucht hatten, jedoch meist nur für einen Kurztrip an Wochenenden oder Feiertagen.
In diesem Jahr würden wir also Ende August zum ersten Mal unseren Jahresurlaub hier verbringen. Da wir schon öfter an der Nordsee waren - sei es in Deutschland oder Holland -, aber bis auf ein paar Urlaube in der Kindheit noch nie die Alpen bereist hatten, entschieden wir uns für einen zweiwöchigen Urlaub im südöstlichsten Zipfel Deutschlands, dem Nationalpark Berchtesgadener Land.
|
Nationalpark Berchtesgadener Land - Blick vom Jenner auf den Königssee
|
Und ich spoilere bereits jetzt etwas: Der Urlaub war rückblickend der absolute Hammer - mit einer grandiosen Landschaft, tollen Wanderungen, pittoresken Dörfchen sowie beeindruckenden Städten wie etwa Salzburg.Da unser Urlaubsort jedoch mit fast 800 Kilometern Entfernung nicht gerade um die Ecke lag und wir nicht schon von der Anreise gestresst sein wollten, entschieden wir uns dafür, die Anfahrt in zwei ungefähr gleiche Etappen auf zwei Tage aufzuteilen.
Als Zwischenstation hatten wir Bamberg auserkoren: Erstens lag es quasi auf halbem Weg von Düsseldorf aus, zweitens hat das "Venedig von Franken" eine wunderschöne Altstadt zu bieten und drittens wohnt ein guter Freund von uns dort, den wir dadurch auch mal wieder besuchen konnten.
|
Am alten Rathaus von Bamberg
|
|
Die Regnitz war ein zentraler Bestandteil der Altstadt
|
|
Der quirlige Altstadtkern in der Dominikaner- und Oberen Sandstraße
|
Im zentral gelegenen Hotel Andres hatten wir ein Doppelzimmer sowie einen Parkplatz reserviert. Dort angekommen, eröffnete man uns dann, dass man letzteres leider verbaselt hatte. Anstatt direkt zur Stadtbesichtigung aufzubrechen, mussten wir also erstmal nach einem Abstellplatz für unser Auto suchen, was uns etwa eine Stunde Zeit kosten sollte. Zum Glück hatten wir unseren "persönlichen Stadtführer" Tobias mit im Auto, der uns eigentlich vor dem Hotel zum Stadtrundgang abholen wollte. Letztendlich fanden wir glücklicherweise einen freien Parkplatz, halbwegs in der Nähe des Hotels. Kein sehr entspannter Auftakt, aber dem sehr netten Personal war es auch etwas unangenehm und wir erhielten zwei Freigetränke als Entschädigung. Das Hotelzimmer war mit 80 Euro entsprechend der Lage angemessen bepreist, modern eingerichtet und sehr sauber. Von daher bot unsere Unterkunft selbst auch keinen Anlass zur Klage.Gegen 16 Uhr brachen wir schließlich bei schönstem Wetter zu einer Besichtigung der Altstadt auf. Nachdem wir mehrere Runden durch die kleinen quirligen Gassen der Altstadt gezogen und die Wahrzeichen wie das Alte Rathaus, die an Venedig erinnernden Häusern am linken Regnitzarm und den Domplatz besucht hatten, hatten wir uns eine Pause samt Speis und Trank redlich verdient.
Wo konnte man dies besser machen als in einer der zahlreichen Brauereien?
So landeten wir im Scheiners am Dom bei leckerem selbstgebrautem Craft- und Rauchbier sowie Haxe und "Schäufele".
|
Die wunderbar schiefen Häuser am Regnitzufer
|
|
Über den Dächern Bambergs hinauf in Richtung Domplatz
|
|
Der imposante Dom von Bamberg
|
|
Das Schloss Neue Residenz gegenüber des Doms
|
|
Im Rosengarten ließ es sich wunderbar flanieren und man hatte einen schönen Blick über Bamberg.
|
|
Im Innenhof der Alten Hofhaltung
|
|
Vom Geyerswörthsteg hatte man einen perfekten Blick auf das Alte Rathaus
|
|
Auch Gondelfahrten wurden im "Klein Venedig", wie Bambergs Altstadt auch etwas euphemistisch genannt wurde, angeboten. |
|
Die Villa Concordia erinnerte in der Tat stark an einen venezianischen Palazzo.
|
|
In Bamberg ließ sich eine solch laue Sommernacht wie heute an vielen Orten wunderbar genießen.
|
|
Blick von der oberen Mühlbrücke auf die von diversen weiteren Brücken überspannte Regnitz
|
|
Das Alte Rathaus war zu jeder Tages- und Nachtzeit sehenswert.
|
|
Tolle Stimmung nachts in Bamberg
|
Gegen 22 Uhr ging in dieser lauen Sommernacht unser erster und an Eindrücken sehr reiche Urlaubstag bei einem gemeinsamen Abschiedsbier bereits zu Ende, denn am nächsten Tag warteten ja noch einmal fast 400 Kilometer Fahrt auf uns.Am nächsten Morgen brachen wir nach einem guten Frühstück aber noch nicht sofort auf. Stattdessen zog es uns erneut in die Altstadt von Bamberg, denn wir wollten uns einige Orte ansehen, zu denen wir es gestern nicht mehr geschafft hatten. Hier kann ich euch vor allem das wunderschöne Stadtviertel mit seinen engen Gassen rund um die katholischen Pfarrämter St. Stephan und Unsere liebe Frau empfehlen. In der dortigen Gasse Eisgrube findet sich übrigens auch der berühmte Türknauf mit dem Apfelweibla.
|
Dieses Haus würde sicherlich jedem Statiker den Schweiß auf die Stirn treiben! :-)
|
|
Am frühen Vormittag hatte man die Altstadt nahezu noch ganz für sich.
|
|
Pittoreske Häuser in der Eisgrube
|
|
Blick auf die Kirche St. Stephan
|
|
Der berühmte Apfelweibla-Türknauf ist allerdings nur eine Nachbildung.
|
|
Die Kirche Unsere Liebe Frau ist auch von innen sehenswert.
|
Gegen Mittag brachen wir schließlich auf und ließen Bamberg auf dem Weg in Richtung Bayerische Alpen hinter uns.Weit sollten wir jedoch nicht kommen, denn kurze Zeit später steckten wir aufgrund eines Unfalls in einem ersten Stau fest. Und dieser blieb nicht der einzige: Während der insgesamt circa vierstündige Fahrt bis ins Berchtesgadener Land kamen wir aufgrund unzähliger Baustellen immer wieder in Staus oder Stop-and-Go Verkehr. Und wir waren natürlich nicht die einzigen Urlauber auf den Straßen - entsprechend voll war es vor allem auf der A8.
Je näher wir den Alpen kamen, desto imposanter wurde die Landschaft und umso größer auch unsere Vorfreude auf die nächsten Tage und das Wandern.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unsere Unterkunft, das Haus Hollereben, das sich im kleinen Ort Engedey befindet, der zur Gemeinde Bischofswiesen gehört. |
Angekommen in unserer Ferienwohnung im Haus Hollereben in Engedey
|
In dem Haus gibt es diverse Ferienwohnungen, darunter auch unser großes Apartment "Jenner" im ersten Stock. Dieses bietet neben einem gemütlichem Wohnzimmer eine Küche, Bad, Schlafzimmer sowie Balkon mit Blick auf den Jenner. Die Küche war mit allem ausgestattet, inklusive eines mittelgroßen Kühlschranks sowie einem Herd mit Backofen. Unser Auto konnten wir bequem auf den hinter dem Haus befindlichen kostenlosen Parkplatz abstellen.Neben der sauberen und geräumigen Wohnung, die unsere "Homebase" für alle unsere Ausflüge sein würde, war vor allem auch die zentrale Lage mitten im Nationalpark unschlagbar. So erreichten wir Berchtesgaden, Ramsau oder auch die Talstation des Jenner und den Königssee in wenigen Fahrminuten. Für Selbstversorger wie uns boten die diversen große Supermärkte in Berchtesgaden wie Edeka, Lidl oder Rewe samt Getränkemarkt alles an.
Da heute aber Sonntag war und wir auch zu müde zum Kochen gewesen wären, beschlossen wir, im einfachen, aber gut bewerteten Restaurant "Zur Schießstätte" einzukehren.
Dies erwies sich auch als gute Entscheidung, denn die böhmische Knoblauchsuppe und das mit Käse überbackene Schweinesteak waren beide sehr lecker - und das zu alles zu einem vernünftigen Preis. Dazu durfte natürlich ein Berchtesgadener Helles nicht fehlen, um diesen ersten Abend zünftig zu beenden!
Christian
Hallo Namensvetter!
AntwortenLöschenÜber eine Google-Suche bin ich letztens zufällig auf deine Seite gestoßen.
Nun lese ich die Einleitung deines diesjährigen Reiseberichts und stelle fest, dass sie ziemlich ähnlich der ist, an der ich momentan für meinen 2020er Bericht über eine Reise in die Dolomiten arbeite. :-)
Da ich auch schon seit langem mal ins Berchtesgadener Land wollte, bin ich gespannt auf deinen Bericht und werde die weiteren Tage sicher verfolgen!
LG! Christian
Vielen Dank, das freut mich Christian!
AntwortenLöschenDann werde ich mal versuchen, Gas mit den Posts zu geben! :-)