Sonntag, 26. März 2023

Madeira Tag 7: Funchal Altstadt und Monte

Madeira hatte uns schon in vielen Dingen überrascht und eine weitere Ausnahme für so eine eher kleinere Insel war, dass es mit Funchal eine recht kapitale Großstadt zu bieten hat.
Blick auf Funchal aus der Kabine der Seilbahn

Wir waren auf unseren Wegen zu den Wanderungen der letzten Tage schon öfter auf der ER 101 an Funchal vorbeigekommen und konnten einen ersten Blick auf die Stadt von oben werfen.
So erstreckt sich das Stadtgebiet vom Meer aus bis hinauf in die Ausläufer der Berge, was Funchal seinen ganz eigenen Charakter verleiht.
Neben der Altstadt, die wir heute besuchen wollten, gab es hier im Vergleich zu den teils winzigen Orten auf der Insel eine sehr gute Infrastruktur mit allen typischen Läden und Supermärkten wie auf dem Festland. Dies mag sicherlich einer der Gründe sein, warum hier mit circa 112.000 Einwohnern das Gros der Bewohner Madeiras lebt.
Der Name der 1421 gegründeten Stadt bedeutet ins Deutsche übersetzt übrigens Fenchel, da die Portugiesen bei der Entdeckung der Landfläche hier wohl sehr viel von selbigem entdeckten.
Nach einer knappen halben Stunde Anfahrt von Gaula aus stellten wir unser Auto zentral im Parkhaus Park Gerage Funchal / Almirante Reis für im Vergleich zu deutschen Städten sehr fairen 1,40 Euro pro Stunde ab. Zwar waren die meisten Plätze im Erdgeschoß jetzt gegen 10 Uhr schon belegt, aber bereits ab dem zweitem Stockwerk hatte man keine Probleme, einen guten Platz zu finden. 
Nur wenige Meter vom Parkhaus entfernt starteten wir unseren Stadtrundgang an der direkt am Meer gelegene Promenade, der Avenida do Mar und spazierten bis zum gelben Fort Sao Tiago
Ein Großteil davon ist kostenlos zu besichtigen und lohnt auf jeden Fall den kurzen Abstecher. So hat man von der Dachterrasse einen schönen Blick auf die Promenade und die Dächer der Altstadt.
Das Fort Sao Tiago

Blick von der Terrasse des Forts auf den Hafen von Funchal

In der Santiago Beach Bar würden wir unseren Rundgang am späten Nachmittag ausklingen lassen. 

Am kleinen Fischerhafen hinter der Festung befindet sich übrigens auch die nette Santiago Beach Bar, der wir am Ende des Tages noch einen Besuch abstatteten. Von der Festung aus erreichten wir nach wenigen Metern in Richtung Norden mit der pittoresken Rua de Santa Maria eines meiner absoluten Highlights der Altstadt von Funchal. Denn diese ehemals schmuddelige und 
etwas verrufene Straße hatte sich dank der unzähligen kunstvoll bemalten Türen in ein wahres Schmuckstück verwandelt und nun drängte sich hier ein Restaurant an das nächste.
Ein kleiner Tipp: Da diverse der Türen entweder zu einem Restaurant oder einen Laden gehören, kommt am besten wie wir hier vormittags her, denn später wenn alle Türen offen sind, könnt ihr teils nicht mehr die Kunstwerke darauf bewundern.
Hübscher kleiner Platz an der Capela do Corpo Santo

Tolle Wand- und Türmalereien charakterisierten das Altstadtviertel rund um die Rua de Santa Maria

Wollte man die Türmalereien betrachten, sollte man am besten vor Öffnung der Läden vor Ort sein.

Diese Malerei zeigte die Zubereitung der für Madeira typischen Poncha.
In der Rua de Santa Maria drängte sich ein Restaurant an das nächste.

Sogar der kleine Prinz war hier. :-)

Dieses Bild stammte vom deutschen Maler Wolfgang Lass.

Kunst und Funktionalität perfekt kombiniert!

Am westlichen Ende der Rua de Santa Maria angekommen, bogen wir rechterhand ab und erreichten nach wenigen Metern den bekannten Mercado dos Lavradores.
Dieser überdachte Markt bietet alles, wonach sich das "Touristen"-Herz sehnt: Von zahlreichen schön dekorierten Obst- und Gemüseständen, über eine Fischhalle, bis hin zu diversen Souvenirständen ist hier alles vorhanden. Auf jeden Fall solltet ihr der Fischhalle einen Besuch abstatten, denn hier könnt ihr einen Blick auf die für Madeira bekannten Degenfische werfen. Aber seid gewarnt: Etwas schaurig anzusehen sind diese Tiefsee-Raubfische mit ihrer schwarzen Haut und den spitzen Zähnen schon etwas.
Der Mercado dos Lavradores

Opulente Obst- und Gemüsestände

Die Fischhalle im Markt

Portionierung eines Thunfisches

Vom Betrachten des ganzen Essens hungrig geworden, kehrten wir 
im Restaurante Esca Dinha neben dem Markt in der Rua da boa Viagem ein. Dies wirkte im Vergleich zu den Restaurants auf der angrenzenden Rua de Santa Maria weniger touristisch, da hier auch viele Einheimische speisten. Wir wählten ein gegrilltes Thunfischfilet für 12 Euro aus und wurden geschmacklich nicht enttäuscht. 
Gestärkt spazierten wir am frühen Nachmittag weiter ins eigentliche Zentrum der Stadt.
Neben zahlreichen imposanten Gebäuden beindruckte uns die im Jahre 1508 im gotischen Stil erbaute Kathedrale. Wer nicht nur Sightseeing machen möchte, dem bieten die diversen Shops hier übrigens auch alle erdenklichen Modemarken an. 
Von der Kirche aus spazierten wir weiter entlang der Avenida de Arriaga, bis wir den sehenswerten Stadtgarten Jardim Municipal do Funchal erreichten. Neben einem hübschen Springbrunnen finden sich hier auf kleiner Fläche die unterschiedlichsten Blumen und Bäume.
Im trubeligen Herzen Funchals

Die im gotische Stil erbaute Kathedrale

Im Innenraum

Tolle bemalte Fliesen, so genannte Azulejos, am Treppenaufgang in der Kirche

Im Vergleich zu den Dörfern, hatte Funchal sehr mondänen Charakter.

"Taxischlange" am Jardin do Municipal

Trotz seiner recht geringe Größe wartete der Garten mit einer Vielzahl an Pflanzen auf. 

Am der Straße zugewandten Springbrunnen des Gartens

Terrasse des Hotels The Ritz gegenüber des Gartens

Wer möchte kann auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine weitere Pause im Café der bekannten Hotelkette The Ritz einlegen.
Uns aber zog es weiter entlang der Straße bis zum deutlich größeren auf einer Anhöhe gelegenen Parque de Santa Catarina. Auf den gepflegten Rasenflächen entspannten im Schatten der Bäume einige Einheimische oder gönnten sich ein Eis oder ein kaltes Getränk an einem der Kioske.
Vom Park aus hatten wir auch unser nächstes Ziel die Promenade am Hafen im Blick. Sicherlich den Fußball-Fans unter euch bekannt, findet ihr dort eine Statue, des wohl berühmtesten Einwohners Funchals: Cristiano Ronaldo.
...Naja, wem´s gefällt! :-)
Blick auf den Hafen vom Parque de Santa Catarina aus

Wie in Horta auf den Azoren, verewigten sich hier zahlreiche Segler. Das sollte Glück für die weitere Fahrt bringen.

Statue von Cristiano Ronaldo an seinem Museum CR7

Vorbei am Jachthafen spazierten wir entlang der Promenade zurück in die Altstadt. 
Im Cafe Nipio in der Rua Joao Tavira legten wir eine Pause mit Bica (Espresso) und dem für Portugal berühmten Pastel de Nata ein, bevor wir für das letzte Highlight des Tages zur Talstation der Seilbahn aufbrachen.
Für 12,50 Euro pro Person ging es 560 Höhenmeter hinauf in den Stadtteil Monte und glücklicherweise war die Seilbahn jetzt um 16:45 Uhr im Vergleich zur langen Warteschlange heute morgen nahezu leer. Entsprechend hatten wir auch die Kabine ganz für uns allein.
In Monte angekommen, mussten wir zunächst ein paar Minuten zu Fuß bis zur Kirche Santuario de Nossa Senhora Monte laufen. Nachdem wir den Ausblick auf Funchal von deren Vorplatz genossen hatten, zog es uns zur eigentlichen Attraktion für die wir hier hoch gefahren waren: Einer rasanten Abfahrt mit einer der für Funchal berühmten Korbschlitten
Mit der Seilbahn ging es hinauf in den Stadtteil Monte

Die Kirche Santuario de Nossa Senhora Monte

Die Korbschlitten wurden per LKW zum Startpunkt unterhalb der Kirche gebracht.

Gleich sollte es losgehen! Korbschlittenfahrer am Start der circa zwei Kilometer langen Strecke

Sicherlich war dies ziemlich touristisch und mit 30 Euro für zwei Personen auch nicht ganz billig, aber ich sage euch, es war ein 
Heidenspaß! 
So saust ihr mit bis zu 30 Km/h auf Kufen über den blankgeschliffenen Asphalt die engen Gassen hinab, gesteuert und gebremst von zwei traditionell gekleideten "Fahrern". Unwohl fühlten wir uns dabei nie, denn die beiden verstanden ihr Handwerk dank jahrelanger Erfahrung und Streckenposten sorgen zudem dafür, dass uns kein Auto in die Quere kam. An der Talstation der circa zwei Kilometer langen "Schlittenbahn" könnt ihr neben Snacks und Getränken für 10 Euro auch noch ein Foto samt digitaler Version erstehen. Für weitere 10 Euro ging es dann per Taxi zurück ins Zentrum von Funchal.
Dort ließen wir in der bereits erwähnten Santiago Beach Bar am Fort Sao Tiago, wo wir unseren Rundgang heute Vormittag begonnen hatten, den Tag mit Pommes, einem kühlen Bier und Blick auf das Meer entspannt ausklingen.
Christian

Sonntag, 5. März 2023

Madeira Tag 6: Die Levada do Rei und entlang der Nordküste

Heute sollte es ein wahrlich königlicher Tag werden, denn auf uns wartete die bekannte Wanderung auf der Levada do Rei in der Nähe des Ortes Sao Jorge.
Nach knapp 40 Minuten Anfahrt von unserem Übernachtungsort Gaula aus parkten wir direkt am Eingang zur Wanderung am kleinen Restaurant Quebradas. Hier konnte man man sich auch einen Kaffee oder Snacks holen oder wie wir nach der Wanderung einkehren. 
Mitten im Grün auf der Wanderung Levada do Rei

Wir begleiteten den Kanal, die Levada, bis zu ihrem Startpunkt.

Fast wie im Dschungel!

Die einer Königin oder Königs würdige Wanderung war entsprechend ohne große Mühe zu gehen und so ging es nach einer kurzen Steigung über eine Treppe zu Beginn eigentlich immer nur eben an der Levada entlang durch dichten Wald mit hohen Eukalyptusbäumen. 
Insgesamt 10,6 km galt es bis zum Anfang der Levada und auf gleichem Weg wieder zurück zum Startpunkt zurückzulegen wofür wir mit zahlreichen Fotostopps circa zweieinhalb bis drei Stunden benötigten. 
Im Vergleich zu den Orten und Wanderungen der letzten Tage war es hier sehr ruhig und so liefen wir fast die ganze Zeit alleine -  zumindest wenn man so wie wir gegen 10 Uhr morgens startet. Auf dem letzten Stück des Hinweges erwartete uns sogar eine Überraschung in Form einer Gratis-Dusche Dank eines kleinen Wasserfalls der sich über den Weg hinab ergoss.
Sogar einen kleinen Tunnel galt es zu passieren.

Hier kann man sehr gut erkennen, wie eng es teilweise war.

An dieser Stelle wartete eine Gratis-Wasserfall-Dusche auf jeden Wanderer.

Selbst ein Regenschirm konnte nicht all das Wasser abhalten!

Am Startpunkt der Levada angekommen. Hier wurde das Wasser des Ribeiro Bonito rechterhand in den Kanal geleitet.

Wir fühlten uns teils während der Wanderung und vor allem am Ende wo sich die Levada aus dem Bach Ribeiro Bonito speist, wie im tiefsten Dschungel! 
Auf dem Rückweg gegen Mittag wurde es dann doch etwas voller, war aber immer noch sehr angenehm zu gehen. 
Auf einmal jedoch wurde es immer lauter und an der nächsten Kurve befanden wir uns plötzlich inmitten eines circa 200 köpfigen Schulausflugs! Entsprechend froh waren wir, dass der Weg auf der Passage auf der uns diese menschliche Raupe passierte ziemlich breit war. 
Mittagspause mit Burger und Steak-Sandwich im Restaurant Quebradas

Nach der Wanderung kehrten wir im bereits erwähnten Restaurant am Start- beziehungsweise Endpunkt ein und setzten uns auf die Terrasse im schön angelegten Garten. Wir entschieden uns für einen Steak-Sandwich und einen Burger für circa 8 Euro, die beide recht lecker waren. 
Beim Essen wird man auch gut unterhalten von den diversen Tieren im Garten,  wie etwa einem Pfau, Koikarpfen oder einem weißen Hasen. 
Ab jetzt gönnten wir unseren Füßen wieder Entspannung und nutzten den restlichen Nachmittag für eine kleine Autofahrt entlang der Nordküste.
Das erste Ziel war der Aussichtspunkt Beira da Quinta an der ER-101 mit einem phänomenalen Blick auf die Steilküste. 
Weiter ging es bis zum Aussichtspunkt am Sportplatz in Arco de Sao Jorge, der zwar auch schön aber längst nicht so beeindruckend war. Habt ihr wenig Zeit im Gepäck, könnt ihr diesen auch auslassen. 
Wir passierten das schöne Tal bei Boaventura und erreichen schließlich unsere letzten Station des Tages, den dortigen wieder deutlich imposanteren Miradouro de Sao Christovao, an dem sich auch eine gleichnamige Bar und Restaurant mit sehr einladender Terrasse befindet. 
Wir hatten jedoch nicht mehr die Zeit, hier auch noch einzukehren und fuhren nach Sao Vicente und von dort über Schnellstraße VE-4 wieder bis zurück nach Gaula.
Was für ein Blick vom Miradouro Beira da Quinta!

Am Miradouro Arco de Sao Jorge

Blick in das schöne Tal von Boaventura

Am Miradouro de Sao Christovao

Die Terrasse des Restaurants Sao Christovao

Am späten Nachmittag relaxten wir auf unserer Terrasse mit Blick auf das Meer und genossen den Duft des Lavendels im Garten. Neben den Summen der Bienen erklang immer mal wieder das Muhen einer Kuh irgendwo am Hang über uns.
Dazu gönnten wir uns zunächst ein Eis und dann ein Bier und packten später noch Steaks auf den Grill. 
Das war die Definition eines tollen Urlaubstages!
Christian
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