Mittwoch, 29. August 2012

Chile - Chiloe und Puerto Montt

Nach der rauhen Schönheit Südpatagoniens und dem von Fjorden und dichtem Urwald gekennzeichnetem Nordpatagonien, ging unsere Reise nun weiter auf die als urtümlichster Flecken Chiles bezeichnete Insel Chiloe. Dadurch, dass sie nur per Fähre zu erreichen ist, waren die Einwohner dort schon immer etwas vom Festland isoliert und so prägte sich deren ganz eigene Kultur, die sich unter anderem auch in den auf langen Holzstelzen errichteten Fischerhäusern äußert.

Unverkennbar deutsche Wurzeln auch in Puerto Montt
Zunächst einmal verbrachten wir nach unserer Ankunft mit dem Flieger aus Nordpatagonien die Nacht noch in Puerto Montt im Hostal Tren del Sur. Das Hostel ist schön an einem Hang in einem etwas ruhigeren Teil der Stadt gelegen und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Der Name des Hostels ist hierbei Programm: Wände und Möbel sind aus dem Holz der Streben alter Eisenbahnschienen gefertigt! Da dieser Tag ein ganz besonderer war - nämlich der 31.12. - freuten wir uns auf eine Partynacht mit den anderen Gästen sowie evtl. noch einer kleinen Kneipentour durch die Stadt. 
Hostal Tren del Sur
Doch es sollte ganz anders kommen: Zu unserer großen Überraschung waren wir bis auf ein anderes Pärchen die einzigen Gäste. Das Personal des Hostals hatte lediglich nur noch auf unsere Ankunft gewartet, um den Service beenden zu können und selbst privat feiern zu können. Leider sah es in der ganzen Stadt nicht besser aus: Entweder hatten alle Restaurants zu oder nur geschlossene Gesellschaften. Lediglich ein kleiner Kiosk hatte noch geöffnet.
Unser Silvester verbrachten wir am Ende auf dem Zimmer mit zwei Literflaschen Bier und Chips und schliefen um halb eins ein. Sorry, liebe Chilenen aber so geht Sylvester nicht! Wir wussten nun jedoch warum die Chilenen Puerto Montt auch Muerto Montt nennen. 
:-P
Am nächsten Morgen waren wir dafür schön ausgeschlafen und fuhren mit dem Bus des Anbieters Cruz del Sur, den unser Hostel-Rezeptionist bereits am Abend vorher netterweise für uns direkt online bestellt hatte in Richtung Küste. Von dort ging es dann ohne Wartezeit direkt auf die Fähre. Das ganze klappte wirklich wie am Schnürchen, da Cruz del Sur eine ganze Armada an Bussen und Fähren betreibt. Etwas Verzögerung entsteht höchstens dadurch, dass selbst der große komfortable Überlandbus jeden x-beliebigen Gast am Straßenrand aufpickt oder auch absetzt - wobei das eigentlich schon ein toller Service ist!
Fähre von Cruz del Sur
Nach der Anlandung in der Stadt Ancud auf Chiloe und ca. 1,5 Stunden Busfahrt kamen wir in Castro an. Der Ort liegt ungefähr in der Mitte der Insel und ist bekannt für seine Stelzenhäuser, die sogenannten Palafitos. Unser Hostel trug entsprechend auch den bezeichnenden Namen Palafito Hostel und schmiegte sich mit anderen Palafitos in eine kleinere Bucht der Stadt.
Eine der Buchten von Castro, in der sich auch unser Hostel befand

Das Palafito Hostel
Wir hatten zudem auch noch das Glück eines der beiden Zimmer Balkon und direktem Blick auf die Bucht hinaus gebucht zu haben. Das Hostel selbst können wir aufgrund der Lage aber auch der Einrichtung getrost als eines der schönsten der gesamten Reise bezeichnen. 
Chilenischer Kinderwagen :-)
Die komplett aus Holz erbaute Kirche Santiago de Castro
Der Innenraum der Kirche
Eine Strasse vom Plaza de Armas zum Hafen...fast wie San Francisco :-)

Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, machten wir noch einen Rundgang durch die Stadt und besichtigten neben weiteren Palafitos die wunderschöne und komplett aus Holz gebaute Kirche an der Plaza de Armas. Am Ende belohnten wir uns in einem Kiosk mit einem leckeren Eis und deckten uns mit Proviant ein.
Muckibude - natürlich auch auf Stelzen
Die Palafitos von Castro
Typische Szenerie während der Ebbe

Der fährt wohl eher nicht mehr...
Als später am Abend die Flut in die bei Ebbe trockene Bucht zurückkehrte, fühlte man sich in seinem Zimmer fast wie in einer Kajüte auf einem Ozeandampfer, da das Wasser, das die Stelzen umspülte, das ganze Hostel spürbar in leichte Bewegungen versetzte.
Gekocht wurde diesmal selbst und als wir mit unserer Pasta und kühlem Bier auf der Veranda direkt über dem Wasser saßen und uns mit den netten Mitreisenden unterhielten, war der Abend perfekt!
Blick von unserem Zimmer auf die Bucht bei Flut
Am nächsten Tag atmeten wir dann ordentlich Lokalkolorit, als wir einen der lokalen klapprigen Überlandbusse vom örtlichen Busbahnhof nach Cucao in den Nationalpark Chiloe an der Pazifikküste nahmen. Die Fahrt war hierbei fast schon das Ziel, was an dem sehr netten und herzlichen Busfahrer und den immer wieder neu zusteigenden Einheimischen lag, die der Fahrer offenbar alle persönlich kannte und entsprechend sich mit jedem einen kleinen Schnack lieferte.
Unser Bus nach Cucao

Ein paar Muscheln gab es auch am Strand des Nationalparks Chiloe
Eine Horde Papageien flog uns glücklicherweise direkt vor die Kamera
Am nächsten Morgen ging es dann wieder mit Bus und Fähre zurück nach Puerto Montt, wo wir unseren Mietwagen für die Weiterreise in das nicht weit nördlich gelegene Puerto Varas und das großflächige Seengebiet Chiles entgegennahmen.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Christian

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