Freitag, 21. August 2020

Réunion und Mauritius Tag 8: Die Route du Volcan

Heute wachten wir leider ziemlich zerknirscht und genervt auf.
Denn unser Schlaf war nicht besonders erholsam gewesen aufgrund einer sehr stürmischen Nacht mit Platzregen und einem tosendem Meer. Dazu kam noch noch, dass mitten in der Nacht ein anderer Gast den Alarm der Eingangstür ausgelöst hatte wodurch ich erstmal senkrecht im Bett stand. 
Versöhnt wurden wir später wieder durch ein gutes Frühstück in der nahegelegenen Bäckerei La Ronde des Pains, zu der auch viele Einheimische kamen - was immer ein gutes Zeichen ist! 
Saftiges Grün auf dem Weg zur Route du Volcan

Die Landschaft mit ihren knuffigen Hügeln erinnerte uns an Neuseeland.

Die Wolken verzogen sich so langsam und gaben den Blick auf die weite Hochebene frei. 

Kühe im Nebel :-)
Bevor wir gingen, erstanden wir auch noch zwei mit Schinken und Käse belegte Baguettes als Wegverpflegung für den heutigen Tag.
Um den Wolken und dem Regen zu entkommen, beschlossen wir in die Berge und auf die Route du Volcan zu fahren.
Dieser Plan war leider nur teilweise von Erfolg gekrönt, dazu aber später mehr.
Die Straße führte uns zunächst durch eine Landschaft wie im Allgäu oder Neuseeland mit sanft geschwungenen sattgrünen Hügeln und Wiesen, auf denen oft auch zahlreiche Kühe weideten.
Später und je höher wir uns schraubten wurde es die Umgebung immer felsiger und karger. 
Ein erstes imposantes Panorama erwartete uns trotz der Wolken am Aussichtspunkt des Kraters Commerson
Das Hochplateau Plaine des Sables lag, als wir es erreichten, glücklicherweise komplett in der Sonne und wirkte auf mich wie aus einer Szene auf dem Mars aus Total Recall. So blickte man von dem Aussichtspunkt hinab auf eine riesige nur von rotem Gestein in unterscheidlichsten Farben bedeckten Ebene hinab, geteilt von der Straße, die wie mit einem Lineal gezogen schien.
Auf der Route du Volcan

Am Krater Commerson

Sogar ein Regenbogen fand seinen Weg in den Krater!

Die unwirtliche Hochebene Plaine des Sables hätte auch die Oberfläche des Mars sein können!

Die Straße zum Piton de la Fournaise durchzog die Plaine des Sables wie mit dem Lineal gezogen und strotzte nur so vor Schlaglöchern!
Der größte Berg, der Piton de la Fournaise war dagegen leider fast immer von Wolken verdeckt. Die Anfahrt auf den letzten Kilometern dorthin war ein ziemliches Abenteuer und nicht für seekranke Menschen, denn sie führte über eine ziemlich heftige Schlaglochpiste und entsprechend intensiv war die Schaukelei. 
Am Aussichtspunkt Pas de Bellecombe angekommen blies uns erst einmal der sehr starke Wind fast wieder ins Auto zurück!
Dies und der Nieselregen auf 2.300 Metern bei gerade einmal 10 Grad Celsius sorgte dafür, dass wir es hier oben nicht allzu lange aushielten und so fuhren wir nach einer knappen halben Stunde wieder zurück bis zum Parkplatz am Pas des Sables. Die besten Fotos vom Vulkan samt seines kleinen Bruders in der Caldera hatte man übrigens 20-30 Meter linkerhand des ummauerten Aussichtspunktes. 
Nebel und kalter Nieselregen erwarteten uns am Aussichtspunkt Pas de Bellecombe.

Man musste etwas Geduld haben, bis die teils dichten Wolken den Blick auf den Krater und den Berg freigaben.
Vom Parkplatz am Pas des Sable brachen wir zu einer heute kürzeren Wanderung auf, die uns zwischen Heidekraut und an dichten Sträuchern entlang des Kammes der Plaines des Remparts bis zum Morne Langevin führen sollte und im Rother Wanderführer die Tour 52 war.
Da die Wolken immer noch fast jeden Berg und die Landschaft unterhalb verdeckten, entschieden wir uns jedoch bereits vor Erreichen des Berges wieder umzukehren.
Bei gutem Wetter musste das Panorama jedoch traumhaft sein!
Dennoch beeindruckend war der Blick auf das weite Hochplateau Plaine de Sables mit den zahlreichen roten Färbungen, die an glühende Lavaströme erinnerten.
Als wir am Nachmittag wieder in Saint Pierre ankamen, wurden wir von noch schlechterem Wetter als heute morgen empfangen.
Daher hatten wir heute wohl tatsächlich mit der Fahrt in die Berge das Beste aus dem Tag gemacht. 
Auf dem Wanderweg entlang der Plaines de Remparts.

Keine glühende Lava sondern rot leuchtende Vulkanerde!
Am Abend kehrten wir im hoteleigenen Restaurant ein und freuten uns über ein gutes kreolisches Fisch- und Hühnchencurry. Das sehr nüchterne Ambiente und die recht unbequemen Metallstühle minderten jedoch etwas den Wohlfühlfaktor. Dieser ging jedoch am Ende durch einen Bananenrum auf's Haus vom netten Besitzer wieder nach oben und war quasi das Betthupferl für uns. :-)
Christian

Samstag, 15. August 2020

Réunion und Mauritius Tag 7: Wanderung durch die Schlucht Bras de la Plaine und Besichtigung von Entre-Deux

Heute hieß es bereits wieder Abschied nehmen von den Bergen Réunions, allerdings nur fürs erste.
Nachdem wir den Ort Cilaos nach dem Frühstück im Hotel verlassen hatten, genossen wir zunächst die Fahrt über die Route de Cilaos mit ihren tollen Ausblicken in die tiefe Schlucht. Die Straße bot zudem auch eine weitere Attraktion in Form einer interessanten “Nadelöhr“-Kurve, wie ich sie bislang nur auf Mallorca von der Straße hinab nach Sa Calobra kannte. 
Blick auf den gigantischen Kraterrand des Cirque de Mafate

Die "Nadelöhr"-Kurve von Réunion

Einfahrt nach Entre-Deux

Der weiße Kirchturm von Entre-Deux vor der grünen Berglandschaft erinnerte mich irgendwie an Kolumbien
Unser erstes Ziel für heute war das Dorf Entre-Deux

Der Beschreibung der Touren 19 und 20 in unserem Rother Wanderführer folgen unternahmen wir dort eine Wanderung durch die tiefe Schlucht im Flussbett des Bras de la Plaine.
Leider war das schöne wilde Flussbett plattgemacht worden durch eine Piste für Baumaschinen, die sich durch die komplette Schlucht wand. Dadurch ging entsprechend einiges der natürlichen Schönheit der aus imposant geformten Lavagestein geformten Felsformationen verloren! 
Lohnenswert war es aber immer noch und positiv betrachtet, war nun die Wanderung deutlich leichter und auch komplett trockenen Fusses zu bestreiten.
Pittoreskes altes Haus am Straßenrand in Entre-Deux

Diese Brücke führte uns auf die andere Seite der langezogenen Schlucht des Bras de la Plaine

Der Arche Naturelle erinnerte an einen kleinen Elefanten. :-)

Im Bras de la Plaine

Imposante Höhle im oberen Teil der Schlucht

Je weiter man in den Bras de la Pleine vordrang, desto enger wurde es.
Die Felsen wirkten teils wie von Riesenhand geformt und arrangiert.

Dies könnte der Form nach eine ehemalige Lavahöhle gewesen sein.

Wie idyllisch musste es hier gewesen sein, als noch keine Straße errichtet worden war!

An diesem hübschen Fleck legten wir unsere Mittagspause ein.
Gegen Mittag legten wir eine Brotzeit-Pause ein am Zufluss eines weiteren Bachs und kehrten hier auch später wieder um und zurück in Richtung Entre-Deux.

Insgesamt benötigten wir für die Wanderung mit wie üblich vielen Fotostopps und der Pause circa vier Stunden.
In Entre-Deux angekommen, gönnten wir uns eine leckere Quiche und Erdbeertörtchen in der Bäckerei & Konditorei L'Entredeusienne, in der wir uns auch bereits vor der Wanderung mit zwei belegten Brötchen versorgt hatten.
Danach schlenderten wir noch durch das Zentrum von Entre-Deux, das als schönstes und authentischstes Dorf von ganz Reunion gilt. Und tatsächlich entdeckten wir zahlreiche pittoreske typisch kreolische Häuser. 
Mini-Markt in Entre-Deux

Die Altstadt von Entre-Deux beherbergte zahlreiche solch schöne Gebäude. 

Das Dorf war eingerahmt von den massiven Bergen im Hinterland.

Jedes der alten Häuser hatte irgenwie seinen ganz eigenen Charakter! 

Tolle Abendstimmung in Entre-Deux

Angekommen in Saint Pierre in unserem Standhotel Alize Plage.

Ein perfekter Ausklang für den Tag! :-)
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter zu unserer nächsten Unterkunft, dem kleinen Hotel Alize Plage direkt am Strand von Saint Pierre

An der Strandbar ließen wir bei einem kühlen Bierchen und mit den Füßen im Sand den heutigen Tag entspannt ausklingen.
Christian

Sonntag, 9. August 2020

Réunion und Mauritius Tag 6: Les Bras Rouge Bergwanderung

Heute unternahmen wir eine weitere Wanderung vom Bergdorf Cilaos aus. 
Diesmal handelte es sich um den Rundweg Le Bras Rouge, der uns auf circa 11 Kilometern und 740 Höhenmetern durch das Gebirge bis wieder zurück nach Cilaos führen würde. Bei tollem sonnigen Wetter brachen wir um 08:30 Uhr auf. Später und pünktlich gegen elf Uhr sollten dann wie bisher jeden Tag dichte Wolken die Gipfel verhüllen.
Blick auf die imposanten umgebenden Berge von unserem Hotel in Cilaos aus.

Schönes altes Haus im typischen Stil von Réunion
An diesem lauschigen Wasserfall legten wir eine erste kurze Rast ein.

Dabei wurden wir neugierig beäugt.

Die Wanderung war sehr abwechslungsreich und führte durch unterschiedliche Vegetationszonen.

Nach dem ersten Abstieg angekommen am Bras de Cilaos.

Die Cascata di Bras Rouge war relativ klein aufgrund des niedrigen Wasserstandes.

Welcher Riese hier wohl mit dem Fels Murmeln gespielt haben mochte!? :-)
Der Weg führte uns zunächst überwiegend bergab bis wir am Wasserfall, der Cascade de Bras Rouge oberhalb der Schlucht von La Chapelle ankamen. Einige hundert Meter entfernt und diverse Meter tiefer stand ich ja bei unserer gestrigen Wanderung im hüfthohen Wasser der Schlucht.

Von nun an ging es stramm in der Sonne bergauf, später dann Gott sei Dank auch durch schattigen Wald. Auch dieser Weg war über weite Strecken eher ein steiniger Pfad. An einigen Stellen auch recht steil und durch kleine Kiesel ziemlich rutschig. Dank unserer Wanderstöcke war er aber gut zu meistern und bei den vielen Steigungen konnte man sich auch gut am Stock hochziehen.
An einigen Stellen spazierte man relativ nah an steilen Abgründen entlang, Menschen mit ausgeprägter Höhenangst würde ich daher eher von dieser Wanderung abraten.
Zwar überquerte man auch auf dieser Tour, übrigens Nr. 32 aus dem Rother Wanderführer, mehrmals einen Bach, Wasserschuhe wie auf der gestrigen Wanderung nach La Chapelle waren aber nicht von Nöten.
Nach diesem ersten Anstieg ging es auch sogleich wieder bergab zum Fluss in dessen flachen Becken man seine Füße perfekt während einer Brotzeit abkühlen konnte. Ganz hartgesottene können auch im unteren Becken des Wasserfalls schwimmen beziehungsweise duschen.
Den Bauch sollte man sich mit Essen allerdings nicht zu voll schlagen, denn von hier aus ging es eine weitere Stunde erneut fast ausschließlich steil bergauf. Dafür wurde man jedoch mit wirklich imposanten Ausblicken auf die Berglandschaft und später auch auf Cilaos belohnt.
Blick zurück in Richtung Cilaos von dem man nur noch den weißen Kirchturm erkennen konnte.

Das weite Tal des Bras de Cilaos. An dem Felsen hatten Kletterer sicherlich ihre pure Freude!

Beim erneuten Abstieg hinab zum Fluss wurde die Vegetation auch wieder deutlich grüner und dichter.

An diesem schönen Wasserfall legten wir unsere Mittagspause ein.

Vom Wasserfall ging es fast eine Stunde kontinuierlich bergauf bis oberhalb von Cilaos.
Circa 20 Minuten vor dem Ort passierten wir die Badegumpen von Bassin Bleu, die für eine letzte Abkühlung genutzt werden können.

Da es aufgrund der Wolken und auch etwas Wind dafür zu kühl geworden war, marschierten weiter bis wir wieder in Cilaos nach insgesamt gut sieben Stunden angekommen waren.
Dort belohnten wir uns dann erstmal mit einem Eis im Lentilles & Compagnie etwas unterhalb der Kirche. Die Auswahl des selbstgemachten Eises ließ keine Wünsche offen mit vielen außergewöhnlichen Sorten wie Ingwer-Honig,  Passionsfrucht-Geranie oder sogar Wein und Linsen aus Cilaos.
Blick auf Cilaos

Die Badegumpen des Bassin Bleu lockten mit leuchtend klarem Wasser.

Auf dem Rückweg durch Cilaos passierten wir auch die Ruine der alten Therme.
Den Tag beschlossen wir mit einem erneut guten Abendessen in Buffetform in unserem Hotel.

Christian
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