Sonntag, 31. März 2019

Montenegro Tag 4: Rafting auf der Tara

Was kann man perfekt in der tiefsten und längsten Schlucht Europas, die von einem wilden Fluss durchströmt ist machen? Genau: Rafting!
Die Tara-Schlucht ist mit teilweise über 1.300 Metern noch tiefer als der Gorges du Verdon in Frankreich und die Tara mit circa 140 Kilometern der längste Fluss Montenegros.
Die Raftingbasis an der Tara-Schlucht

Die beeindruckende Tarabrücke, die wir später auch noch im Boot passieren würden.

Los geht´s! Unser Steuermann führte uns später sicher durch alle Stromschnellen.
Wir hatten die Ganztages-Raftingtour von 9:30 Uhr bis circa 16 Uhr am Vorabend bei Summit Travel gegenüber des Restaurants Luna für 110 Euro pro Person gebucht. Geführt wurde das Unternehmen, das auch noch andere Ausflüge und Wanderungen im Angebot hat übrigens von einer älteren deutschen Dame, was die Verständigung enorm erleichterte. 
Zusammen mit einigen anderen Gleichgesinnten wurden wir pünktlich morgens um halb zehn vor dem Büro abgeholt und per Kleinbus zur Basis des Rafting-Anbieters, das sich in unmittelbarer Nähe der beeindruckenden Brücke, die sich über die Tara spannte gebracht.
Nach einem Willkommensschnapps erhielten wir dort unsere Ausrüstung, die aus einem Neoprenanzug samt -Schuhen, sowie diversen Drybags für Kamera und andere Utensilien bestand. Dazu gab es dann noch ein großes Lunchpaket für jeden. 
Unser Guide und Steuermann war sehr nett, besaß jedoch leider kaum Englischkenntnisse, was die Unterhaltung später im Boot überwiegend auf seine Steuerkommandos beschränkte. 
Aber das war auch in Ordnung, denn wir waren ja nicht zum Quatschen, sondern zum Paddeln und Natur-genießen hergekommen! 
Die Tara mit ihren zahlreichen Stromschnellen sorgte dann auch bereits nach wenigen Metern für einen ordentlichen Spaß und auch hier und da mal einen kleinen Adrenalinausstoß, wenn man recht eng an größeren Felsen vorbeimanövrierte. 
Während der entspannteren Passagen konnte man dagegen das beeindruckende Panorama der steilen Schlucht sowie die Durchfahrt unter der geschichtsträchtigen Tarabrücke genießen. Dessen Erbauer musste sie während des zweiten Weltkrieges kurz nach Fertigstellung auf Befehl der Partisanen wieder sprengen und wurde dafür kurze Zeit später auf seiner Brücke von den Besatzern erschossen. 
Was für ein trauriges Schicksal!
Kurze Pause an einem Zufluss der Tara.

Hier schossen die Wassermassen hinab in Richtung Tara.
Um kurz vor zwölf machten wir unser Boot an einer schönen Wiese fest und staunten nicht schlecht, als wir unsere riesigen und reich belegten Brote auspackten und auch komplett verzehrten, da so eine Paddeltour definitiv hungrig machte. 
Während hier die Tour für die Teilnehmer der Halbtages-Fahrt endete, machten wir uns nach circa einer Stunde Pause wieder auf den Weg.
Der Fluss wartete auf den folgenden eineinhalb Stunden mit nicht mehr ganz so starken Stromschnellen, dafür aber mit zahlreichen wunderschönen Wasserfällen auf, die sich bis in die Tara ergossen. 
Kurz vor dem Ende der Fahrt passierten wir auch noch mit offenen Mündern und nach oben gereckten Hälsen die tiefste Stelle des Tara-Canyons, bei der sich die Felswände über 1.000 Meter über uns in den Himmel reckten. 
Anlegen am Rastplatz gegen Mittag.

Dort gab es erstmal eine zünftige Brotzeit!

Gegen Ende der Tour passierten wir auch die tiefste Stelle der Schlucht.

Der Ausstieg am Campingplatz der Pension Radovan Luka.
Toller Ausblick auf die Taraschlucht von oben auf dem Rückweg nach Zabljak.
Das Schaukeln während unserer Bootsfahrt sollte sich allerdings noch fortsetzen, denn nach dem Umziehen und einem kurzen Aufenthalt an der Ausstiegsstelle bei der Radovan Luka Pension begaben wir uns auf eine einstündige Jeepfahrt auf einer kleinen Schlaglochpiste, die sich in  unzähligen Serpentinen die Schlucht hochschraubte. 
Oben angekommen, legten wir zum Beine-Vertreten dankenswerterweise einen kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt ein, der uns noch einmal ein tolles Panorama auf die Schlucht von oben bot, bevor wir uns schließlich auf den Rückweg nach Zabljak machten.
Christian

Samstag, 23. März 2019

Montenegro Tag 3: Der Savin Kuk und Fahrt zum See Susicko Jezerno

Aufgrund des guten Wetters am Morgen planten wir für heute den Aufstieg auf den 2.313 Meter hohen Gipfel des Savin Kuk. 
Nach einer kurzen viertelstündigen Anfahrt von Zabljak aus erreichten wir das Gelände des Skigebiets unterhalb des Berges und konnten unser Auto direkt am Skilift parken, da nun mangels Schnee hier kein Betrieb mehr war. 
Blick auf den Berg Savin Kuk
Wir begannen unseren Aufstieg direkt rechts am Rand der Skipiste.
Leider kamen wir nicht weiter als zu einer ersten Skihütte etwas oberhalb am Hang gekommen, da es gegen 11 Uhr so kräftig zu schütten begann, da an ein Weitergehen nicht mehr zu denken war und wir in der zum Glück offenen Hütte Zuflucht suchten. Der vormals freie Blick auf den Gipfel war nun innerhalb weniger Minuten bereits von dichten Wolken versperrt. Als es auch nach einer knappen halben Stunde nicht besser wurde, beschlossen wir umzukehren, denn bei so einem Wetter wollten wir definitiv nicht mitten im Berg sein, wenn es dann eventuell sogar noch schlimmer wurde.
Hier befand sich auch ein aus mehreren Liften bestehendes Skigebiet
Also stand wieder einmal eine spontane Planänderung des Tagesprogramms an!
Aufgrund des unberechenbaren Wetters entschieden wir uns für eine Autotour entlang der Panoramastraße ab Zabljak mit dem See Susicko Jezerno als Ziel und Wendepunkt
Dies erwies sich als gute Entscheidung, da sich in Fahrtrichtung die Wolkendecke auflockerte und sich uns nun sogar des öfteren die Sonne zeigte.
Obwohl die Straße ziemlich schmal und von zahlreichen Schlaglöchern durchzogen wurde, war sie insgesamt gut zu befahren und wand sich fast schon wie ein Wanderweg entlang an Berghängen und durch schöne Waldstücke. 
Die letzten Überbleibsel einer im Winter sicherlich meterhohen Schneedecke

Blick über die nördlichen Berge Montenegros von diesem Aussichtspunkt am Rande der Straße

Auch hier hielt sich der Schnee noch hartnäckig trotz der Sonne, die sich immer mal wieder zeigte.

Die Panoramastraße, die oft wie hier eher wie ein Wanderweg wirkte.

Hochalpine Landschaft in Montenegro

Aus diesem  Motiv hätte man auch perfekt ein Gemälde machen können!
Da man aufgrund möglichen Gegenverkehrs sowieso nicht schneller als 30 fahren konnte, konnte man die Tour quasi als "Autowandern" bezeichnen. 
Das war definitiv auch mal ein interessantes und neues Erlebnis! 
Nach der Durchquerung des Waldes eröffnete sich uns eine idyllische Landschaft wie aus einem Gemälde mit saftigen grünen Hügeln, alten windschiefen Bauernkaten und Blumenwiesen. 
Diese Hütte wurde offensichtlich dem Verfall preisgegeben.

Hier hätte sich auch Heidi pudelwohl gefühlt! :-)
Man fühlte sich fast um ein Jahrhundert zurückversetzt.
An der nächsten Kreuzung verpassten wir die Abfahrt und legten dadurch einen außerplanmäßigen Stopp im Dorf Ograde Kolibe oberhalb Schlucht von Susicko ein.
Als wir nach wenigen Metern zwischen alten windschiefen Katen und saftig grünen Weiden parkten wir allerdings total begeistert und froh hier gelandet zu sein und der kleine Ort mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund bot zahlreiche tolle Motive. 
Nach diversen Fotostopps fuhren wir schließlich eine steile Serpentinenstraße hinab zum See Susicko Jezerno der sich in eine beindruckend tiefe Schlucht zwängte. 
Zunächs hielten wir jedoch am Aussichtspunkt oberhalb an, bei dem es sich lohnte,  einige Meter hinab in Richtung Schlucht zu gehen, vorausgesetzt man leider nicht unter einer ausgeprägten Höhenangst, da sich dadurch quasi direkt vor einem der Abgrund auftut. 
Zum Dorf Ograde Kolibe führte uns der Zufall, beziehungsweise eine verpasste Abfahrt.

Aber wir waren froh um den außerplanmäßigen Stopp, denn es boten sich uns unzählige tolle Motive.

Im Dorf Ograde Kolibe

Die alten Katen waren alle noch bewohnt oder wurden zur Viehwirtschaft genutzt.

Blumen soweit das Auge reichte!

Blick in die Schlucht in der sich unser Ziel, der See Susicko Jezerno befand.
Der See Susicko Jezerno
Als wir eine gute Viertelstunde später ein kleines Haus am See, auf das sicherlich auch Peter Foxx aufgrund der Lage neidisch gewesen wäre, erreicht hatten, beschlossen wir dort nach einem kurzen Rundgang am Ufer zu picknicken, solange es noch sonnig war. Und dies war die zweite gute Entscheidung des Tages, denn bereits während des letzten Bissens öffnete der Himmel wieder seine Tore. 
Was für ein Aprilwetter mitten im Mai! :-)
Auf gleichem Weg ging es schließlich wieder zurück bis nach Zabljak und wir hatten rückblickend mit dieser schönen "Autowanderung" heute noch einen richtig schönen Tag gehabt! 
In der Nähe des Hauses befand sich ein Picknickplatz, den wir nach einem kurzen Rundgang auch gleich nutzten.

Das Wasser des Sees und des Flusses war kristallklar.

Am Ufer des Susicko Jezerno
Zuhause angekommen, beschlossen wir heute die Lokalitäten des Ortes auszuprobieren und entschieden uns für das Restaurant Luna, das sich nur wenige Gehminuten von unserer Unterkunft im Dorfzentrum befand. 
Und ratet mal, ja genau, das war die dritte gute Entscheidung des Tages! :-)
Denn das Menü für zwei Personen für gerade mal zwanzig Euro wartete unter anderem mit einer fantastischen Käsepolenta aus lokal produziertem Käse und butterzartem gegrilltem Lamm auf. Dazu passte das süffige montenegrinisches Niksicko Bier perfekt. 
Als Abschluss gönnten wir uns noch einen lokalen Schnapps, denn wir konnten ja bequem nach Hause laufen.
Christian

Sonntag, 10. März 2019

Montenegro Tag 2: Wanderung zum Sedlo Pass im Durmitor Nationalpark

Für unseren ersten Tag im Durmitor Nationalpark hatten wir uns als Einstieg für eine leichte Wanderung im Tal von Valoviti Do zum Bergsee Suva Lokva und weiter bis zum Sedlo Pass auf 1.907 Metern ausgesucht. 
Es handelte sich dabei übrigens um die Tour 48 im Rother Wanderführer "Montenegro" (3. Auflage), den wir euch empfehlen können. So enthält das Buch diverse schöne Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden in den verschiedenen Regionen Montenegros und ihr könnt euch zudem auch jede Wanderung als GPX Datei für euer Smartphone herunterladen. Kombiniert beispielsweise mit der kostenlosen und offlinefähigen Navi-App Mapfactor Navigator habt ihr damit eine hilfreiche Unterstützung, um immer den richtigen Weg zu finden.
Die Berglandschaft von Montenegro ist geprägt von saftig grünen Wiesen und kleinen Bauernhöfen
Auch bei der heutigen Tour waren wir froh um die virtuelle Unterstützung, denn auf der zweiten Hälfte der Wanderung hatten wir plötzlich keinerlei Wegmarkierung, geschweige denn einen richtigen Weg entdecken können, anhand der GPS Karte konnten wir uns aber dennoch gut weiter in Richtung unseres Ziels orientieren.
Das Wetter war heute leider nicht mehr so schön wie gestern, denn wie so oft in den Bergen, blieben die Wolken auch hier gerne mal an den Zweitausendern hängen. Glücklicherweise war es aber auch recht windig und so konnte sich immer mal wieder die Sonne zwischen den Wolken hervorkämpfen.
Schneebedeckte Berge rahmten das Tal Valoviti Do ein.

Zwar keine Wildpferde, aber es schien es ihnen hier gut zu gehen.

Blick hinein ins Tal und in Richtung Sedlo Pass

Das erste Schneefeld von vielen und auch deutlich größeren, denen wir noch begegnen würden.
Der Bergsee Suva Lokva ist eigentlich die meiste Zeit des Jahre über ausgetrocknet, als wir ihn heute erreichten, war er aufgrund der einsetzenden Schneeschmelze aber richtig groß und an zahlreichen Stellen plätscherten kleine Bächlein inmitten der saftig grünen Wiesen. 
Richtig überrascht waren wir jedoch, als wir die ersten größeren Schneeflecken passierten und je höher wir kamen, sogar über teils hunderte Meter breite Schneefelder wandern mussten. Hier waren wir dann froh, unserer Wanderstöcke im Gepäck zu haben, denn teils war der sehr schräge und gefrorene Untergrund recht rutschig! 
Allerdings fühlte man sich dabei nie unsicher, denn selbst wenn man ausgerutscht wäre, konnte man nicht in irgendeine eine tiefe Schlucht stürzen, sondern wäre allenfalls auf seinem Allerwertesten im Schnee gesessen.
Neben Wanderstöcken empfiehlt es sich selbstredend wie bei jeder Bergwanderung festes Schuhwerk, angemessene Kleidung und vor allem auch eine winddichte Regenjacke dabei zu haben. Denn selbst wenn es zu Beginn der Wanderung noch sonniges T-Shirtwetter hat, kann es hier oben bei fast 2.000 Metern schnell ungemütlich und kalt werden. So auch auf unserem späteren Rückweg als neben Wind und Wolken noch teils kräftiger Regen einsetzte. 
Wer dann nur in kurzer Hose, T-Shirt und Sandalen unterwegs ist, wird die nächsten Tage wahrscheinlich im Bett mit einer ausgewachsenen Erkältung verbringen dürfen.
Überall plätscherten kleine Schmelzwasserbäche

Kollegen wie dieser hier fühlten sich entsprechend besonders wohl.

Durch das Schmelzwasser entstanden auch diverse flache Seen.

Wenn sich die Sonne mal zeigte, sorgte sie wie hier für ein wunderschönes Farbenspiel im kristallklaren Wasser.

Der Schnee war teils noch mannshoch!

Blick zurück ins Valoviti Do 
Nach knapp drei Stunden erreichten wir schließlich unseren "Point-of-Return" den Sedlo Pass. Hier oben windete es allerdings so ordentlich, dass wir die Aussicht auf den dort aufgestellten Sitzbänken nur wenige Minuten genossen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg und an den Abstieg machen. 
Diesen legten wir jedoch auf der Passstraße zurück, da es sich hier deutlich einfach gehen lies und sie sowieso aufgrund der zahlreichen Schneefelder für Auto nicht passierbar war. 
Dies mussten auch einige Ausflügler an dem heutigen Tag feststellen, die meist offensichtlich ganz überrascht vor dem ersten größeren Schneefeld anhielten, um dann im Rückwärtsgang mehrere hundert Meter zurückfahren zu müssen.
Daher solltet ihr im Mai oder gar im Frühjahr den Sedlo Pass mit dem Auto überqueren wollen, erkundigt euch am besten vorher in einem der Orte oder der Touristeninformation, ob die Straße überhaupt offen ist.
Selbst jetzt im Mai war die Passstraße war für Autos noch nicht befahrbar.

Der Sedlo Pass auf 1.907 Metern

Blick in das auf der anderen Seite des Passes gelegene Tal.

Auf der Bank hielten wir es trotz des schönen Panoramas aufgrund des starken Windes nicht lang aus.

Auf dem Rückweg entlang der Passstraße kamen wir auch an dieser netten kleinen, aber heute leider geschlossenen Sennhütte vorbei.

Blick zurück in Valoviti Do Tal
Zurück in Zabljak deckten wir uns am Nachmittag noch im gut sortierten Voli Supermarkt im Ortszentrum mit Proviant für die nächsten Tage ein. 
Die Preise war hier aufgrund der touristischen Lage allerdings genauso hoch wie in Deutschland.
Christian

Sonntag, 3. März 2019

Montenegro Tag 1: Ankunft, Reiseroute, Kotor und die Berge

Obwohl heute der 13. des Monats war, startete unser Flug fast pünktlich um sieben Uhr morgens von Düsseldorf mit Eurowings nach Tivat in Montenegro. 
Eine gute Voraussetzung also für einen entspannten Start in den Urlaub und es konnte eh nur besser als daheim werden, da wir gerade vor einer aufziehenden Schlechtwetterfront mit Gewitter flohen!
Wahnsinns-Panorama auf die Alpen während unseres Flugs nach Montenegro!
Wir freuten uns auf eine zweiwöchige Rundreise mit dem Mietwagen durch das kleine von Kroatien, Bosnien, Serbien und Albanien umringte Land, dessen Landschaft so überraschend vielfältig war und nahezu alles bot: Von warmen klaren Wasser und schönen Stränden an der Adriaküste, über riesige Seen und saftig grüne Wiesenlandschaften bis zu tiefen Schluchten und über 2.000 Meter hohen Bergen. Dazu wartete es noch mit einer jahrhundertealten Kultur und imposanter Architektur sowie dem einzigen Fjord Südeuropas auf!
Alle Stationen der Rundreise durch Montenegro findet ihr wie immer auf Google Maps.
Der Flug verlief ruhig bei bestem Wetter und einer tollen Sicht auf die Alpen sowie die kroatischen Inseln und Dubrovnik das wir fast direkt überflogen kurz vor unserer Ankunft, keine zwei Stunden später auf dem kleinen Flughafen von Tivat.
Unsere dann noch etwas besser werdende Stimmung, als wir einen fast fabrikneuen Dacia Sandero Stepway samt Navi von AVIS entgegennahmen, wurde nur etwas getrübt, als einer der Mitarbeiter meinte, wir sollten ja nur jeden jetzigen Kratzer fotografieren, da die Firma aufgrund des Umsatzdrucks versuchte, wohl Geld mit jedem weiteren Kratzer zu machen - selbst wenn er nicht von uns war. Eventuell war es aber auch nur eine Masche der Mitarbeiter, um ein nettes Trinkgeld bei der Abgabe herauszuschlagen, denn ich konnte mir so etwas eigentlich nicht bei einem weltweit agierenden Unternehmen vorstellen.
Dass wir in Bezug auf neue Kratzer zwei Wochen später bei der Rückgabe selbst die Kollegen des Verleihers beeindrucken würden, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. 
Warum genau, werdet ihr herausfinden, wenn ihr meine kommenden Posts fleißig lest. ;-)
Eigentlich wollten wir uns direkt auf den Weg nach Zabljak machen, das sich circa 160 Kilometer im bergigen Norden des Landes befand. 
Eine Straßensperrung aufgrund eines Triathlons in Kotor sorgte jedoch für einen ersten außerplanmäßigen Stopp, den wir sogleich für eine Besichtigung der wunderschönen Altstadt nutzten, dessen Bucht beziehungsweise Fjord, sogar UNESCO Weltkulturerbe ist.
Innerhalb der noch komplett erhaltenen dicken Stadtmauern atmete man Geschichte mit jedem Meter, die man sich zwischen den alten Häusern in den schmalen Gassen bewegte.
Wir starteten unseren Rundgang durch die Altstadt am Südtor und der Bastion Gurdic.

Wie dick und wehrhaft die Stadtmauern waren, konnte man sehr gut erkennen, sobald man sich innerhalb der Mauern befand.

Also Humor hatten sie hier schon mal! :-)

Die seitlichen Gassen in Richtung Berg waren noch schmaler als die normalen.

Auf der hübschen kleinen Pjaca od Salate

Der hintere Teil der Sankt-Tryphon-Kathedrale

Wunderschöne Tür im Seitenschiff der Kathedrale
Auf dem Pjaca Svetog Tripona mit Blick auf die Kathedrale. In der Pizzeria aßen wir später noch zu Mittag.

Die Mauer selbst war auch eine Sehenswürdigkeit, denn sie zog sich auf einer Länge von insgesamt 4,5 Kilometern sogar die steile Felswand hinauf, da sie grundsätzlich eher Eindringlinge von der Land- als der Meeresseite fernhalten sollte. 
Wir mussten uns öfter mal ermahnen auf die Uhr zu sehen, denn eigentlich wollten wir ja heute eher Strecke mit dem Auto machen, aber die unzähligen verwinkelten Gässchen ihren vielen kleinen Restaurants und Souvenirläden machten es einem sehr leicht, die Zeit zu vergessen. 
Stieg man die frei zugänglichen Teile der Mauer hinauf und blickte über die Dächer der Altstadt, beeindruckte auch der Kontrast der wuchtigen Berge auf der einen und dem blau glitzerndem Meer auf der anderen Seite. Da es sich mit leerem Magen aber schlecht Auto fuhr, entschieden wir uns, das schöne Ambiente der Altstadt noch für ein Mittagessen zu nutzen und ließen uns in der Pizzeria Sara auf der Pjaca Svetog Tripuna nieder.
Die Pizza war vom Geschmack ordentlich und die Preise mit sieben bis zehn Euro für eine Pizza gefühlt geringfügig günstiger als in den anderen Restaurants. 
Während Montenegro im Allgemeinen noch als von den Preisen durchaus attraktives Urlaubsziel bezeichnet werden kann, gilt dies jedoch nicht für Touristenhochburgen wie Kotor oder Budva, wo eher "Düsseldorfer Preise" vorherrschen. 
Ohne Menschen - was selten war - wirkte Kotor fast wie ein Freilichtmuseum!

Da wenig Platz war, baute man teils auch in die Höhe.

Schöner Platz am Nordtor von Kotor mit Blick auf die Kirche des ehemaligen Priesterseminars.

Von der Brücke des Nordtores aus konnte man auch gut die sich den Berg hinauf windende Stadtmauer erkennen.

Die vielen hübschen Souvenirläden verführten sicherlich auch die nur kurz anwesenden Besucher der Kreuzfahrtschiffe zum Kauf.

Die kleine orthodoxe Kirche Sv. Luka aus dem Jahr 1195

Auf dem Platz befanden sich sogar gleich zwei Kirchen: Rechts Sv. Luka und links die größere und jüngere Kirche des heiligen Nikola.
Auf dem Rückweg zum Auto deckten wir uns im nahe gelegenen Idea-Supermarkt, dessen Parkplatz wir genutzt hatten noch mit Proviant ein. 
Unsere Fahrt führte uns zunächst am Ufer der beeindruckenden Bucht von Kotor entlang bevor wir durch die schöne Berglandschaft des Hinterlandes kurvten, bis wir schließlich nach circa drei Stunden das im Durmitor Nationalpark gelegene Dorf Zabljak und unsere Unterkunft Villa Peaks erreichten. 
Hier oben im höchsten Ort Montenegros herrschte ein völlig anderes Klima als unten an der Küste und es lag sogar noch Schnee auf den Bergspitzen. Gut, dass wir ein paar warme Pullis und unsere Jacken dabei hatten, denn abends kühlte es sogar bis auf einstellige Grade ab!
Unser Weg nach Zabljak führte uns zunächst am Ufer des Kotor-Fjordes entlang. Hier kurz hinter dem Ort Orahovac.

Die Straße schraubte sich schließlich immer weiter hoch und eröffnete uns immer bessere Ausblicke auf die Bucht.

Sagenhafter Blick auf die Bucht von Kotor, die UNESCO Weltkulturerbe ist. Links unten im Bild der Ort Risan.

Blick auf den See Slansko Jezero kurz vor Niksic.

Die Landschaft wurde immer knuffiger, je weiter wir in die Berge fuhren.

Allein auf der Straße in den Bergen Montenegros

Das Klima veränderte sich deutlich je weiter wir uns den Bergen näherten. Dort oben lag sogar noch Schnee Mitte Mai!
Ankunft in Zabljak in unserer Unterkunft der Villa Peaks
Uns erwarteten bereits unsere sehr netten englischsprachigen Gastgeber und ein gemütliches kleines Apartment, das mit allem Notwendigen zum Frühstück machen und Kochen ausgestattet war. Wir erhielten sogleich auch noch tolle Wandertipps, da unser Gastgeber selbst oft in den Bergen zum Wandern und auch Fotografieren unterwegs war. Von den Touren hatte er auch einige beeindruckende Bilder mitgebracht und damit die Wände der Wohnung seiner jungen Familie verziert, die praktischerweise im gleichen Haus wohnten.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, kochten wir uns noch ein schnelles Abendessen fielen dann ziemlich schnell in die Kissen, da wir aufgrund des Flugs bereits seit halb vier Uhr morgens wach waren.
Christian
Blogverzeichnis - Bloggerei.de TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste