Freitag, 14. April 2023

Madeira Tag 9: Pico do Arieiro und Levada dos Balcoes

Nach dem Frühstück brachen wir heute recht früh auf, denn es wartete eine circa vierzigminütige Autofahrt auf uns - und zwar hinauf auf den Pico do Arieiro, den mit 1.818 Metern dritthöchsten Berg Madeiras. 
Als wir den Gipfel gegen 10 Uhr erreichten, waren leider schon alle Parkplätze besetzt, und so mussten wir wieder umkehren und etwas weiter unten in einer Seitenausbuchtung an der Straße parken. Eventuell war es trotz der recht frühen Uhrzeit auch bereits so voll, weil heute am 10.06. Nationalfeiertag auf Madeira war.
Der Pico do Arieiro mit seinem markanten "Golfball"

Ein Meer von blühendem Ginster!

Die Berge Madeiras

An der Bergstation angekommen, bogen wir linkerhand von der Aussichtsplattform auf den Wanderweg in Richtung Pico Ruivo ab. Wir würden dem Weg für circa 40 Minuten folgen, bevor es steil hinab und zum ersten Tunnel gehen würde. Denn die eigentliche Wanderung zum Pico Ruivo galt als eine der schönsten, aber auch schwersten und das würden wir heute nicht mehr schaffen. Zudem war der Weg aufgrund eines Steinschlages auch offiziell gesperrt. 
Hier ganz oben zu wandern war fast wie zu fliegen!

Der Kammweg war gut ausgebaut und sicher.

Blick zurück auf den Pico do Arieiro

Aber Strecke zurückzulegen muss hier definitiv nicht im Vordergrund stehen, denn neben den Aussichtspunkten Ninho da Manta und Pedra Rija ist hier der Weg das Ziel: So steht einem im Grunde fast alle paar Meter der Mund vor Staunen aufgrund der imposanten Ausblicke und des einmaligen Bergpanoramas offen!
Dazu führt der Pfad teils über sehr schmale Grate, ist dank vieler Treppen und Geländer jedoch auch für Menschen mit etwas Höhenangst gut zu meistern und eventuell ein gutes Training, um sich gut gesichert abzuhärten :-).
Angekommen am Aussichtspunkt Ninho da Manta

Blick vom Aussichtspunkt gen Osten

Was für eine raue aber doch so schöne Natur!

Trotz der Höhe summte es an vielen Pflanzen um uns herum.

Die wohl schmalste und aufregendste Passage des Weges!

Blick auf den Pico Ruivo im Hintergrund

An dieser Stelle kehrten wir um, denn hier ging es steil bergab.

Da es auf dem Rückweg auf fast 2.000 Metern Höhe überwiegend bergauf ging, war dieser trotz des guten Weges dann recht anstrengend. Auf jeden Fall sollte man daher etwas Wasser und auch Sonnenschutz mitnehmen, da es so gut wie keinen Schatten gibt. Mützen bindet man am besten gut fest, denn es kann auch bei sonnigem Wetter ein ordentlicher Wind blasen.
Wieder zurück an der markanten golfball-artigen Radarkuppel, bogen wir diesmal rechterhand ab, um den dortigen nur wenige hundert Meter entfernten Aussichtspunkt anzusteuern. Dies lohnte sich aufgrund des Panoramas auf jeden Fall, denn man hatte von dort einen Weitblick sogar bis zur Halbinsel Sao Lourenco, die wir am ersten Urlaubstag erwandert hatten.
Blick in Richtung unseres Wanderweges

Vom Aussichtspunkt rechterhand der Radarkuppel konnte man sogar bis zur Halbinsel Sao Lourenco blicken.

Ab Mittags waren übrigens auch wieder ein paar Parkplätze oben an der Station frei, uns zog es nun jedoch weiter.
Nach einer kurzen Fahrt von 20 Minuten erreichen wir Ribeiro Frio und brachen von dort zur Levada-Wanderung an der Levada dos Balcoes zu dem gleichnamigen Aussichtspunkt Balcoes auf. 
Dichter Wald umgab uns an der Levada dos Balcoes. Was für ein Kontrast zur ersten Wanderung!

Es fühlte sich teils wie im Urwald an.

Blick auf das Dorf Ribeiro Frio

Diese Wanderung schien ebenfalls sehr beliebt zu sein und leider gab es nur relativ wenig offizielle Parkplätze. Daher blieb uns wie den meisten anderen Wanderern nur übrig, direkt auf der Straße zu parken. Glücklicherweise fanden wir eine Lücke nahezu direkt am Start des Wanderweges.
Die Wanderung war im Vergleich zu heute Vormittag ein entspannter Spaziergang mit insgesamt knapp drei Kilometer für Hin- und Rückweg. Der nahezu ebene und ziemlich breite Weg führte fast überwiegend durch kühlen Wald. Man sollte jedoch aufgrund des Halbschattens und des vielen Wurzelwerkes sowie vereinzelter Steine dann doch etwas aufpassen, um nicht ins Stolpern zu kommen.
In der Snackbar Flor da Selva konnte man eine Pause einlegen oder Souvenirs kaufen.

Kein Wunder, dass Madeira auch als "Blumeninsel" bezeichnet wird!

Der Aussichtspunkt Balcoes

Der Aussichtspunkt selbst bietet einen schönen Blick ins Tal und auf die Berge und ist quasi der Gegenschuss vom Pico do Arieiro heute Vormittag, diesmal jedoch von unten gesehen.
Auf halber Strecke passierte man übrigens die nette Snack Bar Flor da Selva samt Souvenirladen. Dort erstanden wir auf dem Rückweg noch ein Glas Honig aus eigener Herstellung, bevor es mit dem Auto circa 45 Minuten zurück bis nach Gaula ging.
Christian


Freitag, 7. April 2023

Madeira Tag 8: Entlang der Süd- und Westküste

Nach unserem gestrigen Besuch der quirligen Hauptstadt Funchal, wollten wir uns heute wieder etwas mehr Natur gönnen in Form einer Autofahrt entlang der Süd- und Westküste von Madeira.
Zunächst passierten wir aber erneut Funchal, wie bei fast allen Ausflügen in den Westen der Insel von unserem Übernachtungsort Gaula aus. 
Unseren ersten Stopp legten wir bereits nach 20 Minuten Fahrt im pittoresken Fischerdorf Camara de Lobos ein. Seine ursprüngliche Architektur und vor allem seine bunten Fischerboote machen es zu einem der schönsten Dörfer Madeiras. Dies wusste auch bereits Winston Churchill zu schätzen und verewigte den Ort auf einem seiner Bilder im Jahre 1950.
Camara do Lobos

Altes Fischerboot im Hafen

Die Fischerboote waren alle richtig farbenfroh bemalt!

Für einen Euro pro Stunde konnten wir direkt 
am Hafen parken und so ohne Umwege das Dorf erkunden. Während wir unsere Kameras zückten, um die Hafenszenerie einzufangen, ließen sogar einige Fischer ein Boot zu Wasser, da hier trotz der Konkurrenz durch große Trawler noch täglich rausgefahren wird. Auch um die für Madeira berühmten Degenfischen aus der Tiefsee mit bis zu zwei Kilometer langen Angelleinen hinauszuziehen.
Gut, dass es hier keine Eisberge gab! :-)

An dieser Stelle soll 1950 Winston Churchill den Ort gemalt haben.

Interessante Lampen-Dekoration aus Kochtöpfen

Nach einer guten Stunde fuhren wir weiter bis zum Aussichtspunkt Cabo Girao, der an einer mit 580 Metern weltweit höchsten Klippen liegt! Von der sicherlich imposanten Aussicht bekamen wir heute aufgrund der dichten Wolken, die den Miradouro einhüllten, leider nur sehr wenig mit. 
Also brachen wir schnell wieder auf und fuhren entlang der Küste und durch zahlreiche Tunnel weiter nach Ribeira Brava.  Allerdings mussten wir feststellen, dass der Ort bis auf eine hübsche Kirche und einen recht breiten Strand samt Strandbad jedoch eher wenig zu bieten hatte. Daher kann man den Stopp auch auslassen, wenn man nicht gerade zum Schwimmen herkommt. 
Wie sie sehen, sehen sie nichts! :-) Am Aussichtspunkt Cabo Girao

Kurz konnten wir einen Blick tief hinab auf die Küste erhaschen. 

Die schöne Kirche von Ribeira Brava

Das Strandbad des Ortes

Viel mehr lohnt sich dagegen ein Besuch des nächsten Ortes Ponta do Sol.
Alleine schon die Lage, eingerahmt von der hohen Steilküste und seiner kleinen sehenswerten Altstadt samt Promenade, die dann nachmittags von der namensgebenden Sonne beschienen wird, machten diesen Ort zu etwas besonderem. Unser Auto stellten wir im Zentrum auf dem öffentlichen Parkplatz ab und stiegen zunächst über diverse Treppen hinauf zur Kapelle Sao Sebastiao, da man von dort einen schönen Blick hinab auf das Dorf hatte. 
Von hier aus ging es wieder hinab ins kleine Zentrum und an die Promenade.
Blick vom Vorplatz der Kapelle hinab auf Ponta do Sol

Auf solch steinbesetzten Treppen ging es hinauf zur Kapelle.

Unzählige kleine Köpfe zierten diese Mauer in der Nähe des Parkplatzes

Hier lohnt sich der kurze Aufstieg zum linkerhand gelegenen Restaurant, denn von dort und der Landzunge dahinter bietet sich eine schöne Sicht auf das Dorf und die Steilküste. Von den Felsen springen auch gern einheimische Kinder ins Wasser, die sich dabei auch mal in Pose setzen. Ein Schild in der Nähe der Felswand weist auf einen ehemaligen steilen Küstenpfad hin über den früher alle Waren deutlich mühsamer als heute transportiert werden mussten.
Uns zog es zurück ins Zentrum und ins Restaurant Steak & Sun in der Rua Dr. Joao Augusto Teixeira. Hier bestellten wir uns einen sehr guten Thunfisch in Sesamkruste und einen Burger, zu dem ihr unbedingt die famosen selbstgemachten Potato Wedges probieren solltet! Die Preise sind im Steak & Sun zwar etwas höher, aber sind es wert.
Schöne Fußgängerbrücke am Anfang des ehemaligen Küstenpfades

Blick auf Strand und Promenade von Ponta do Sol

Nach dem Mittagessen gönnten wir unserem Auto eine Gratis-Dusche am Wasserfall Cascata dos Anjos, der sich direkt über der Küstenstraße ergießt und von diversen Touristen belagert ist. Entsprechend vorsichtig solltet ihr hier fahren. Leider war der direkte Weg in unser letztes Ziel für heute, Jardim do Mar, gesperrt und so mussten wir eine recht lange Umleitung über Paul do Mar nehmen. Dafür kamen wir so immerhin am Miradouro Paul do Mar vorbei, der eine schöne Sicht auf die westliche Steilküste bot.
Gratis Autowäsche an der Cascata dos Anjos

Blick auf Paul do Mar vom gleichnamigen Aussichtspunkt

Im ruhigen Jardim do Mar entspannten sich nicht nur die zahlreichen Katzen.

Blick von Jardim do Mar entlang der Steilküste in Richtung Paul do Mar

Im kleinen Jardim do Mar angekommen, benötigten wir unser Auto gar nicht mehr, denn fast alle Häuser im Ort waren nur per Pedes zu erreichen. Entsprechend war hier alles noch einen Tacken ruhiger als in den anderen Orten. Dies schien nicht nur den zahlreichen Katzen, sondern auch Touristen zu gefallen, denn fast jedes Gebäude war zu einem hübschen Ferienhaus umgebaut. Sogar Bananenstauden und Weinranken wuchsen in den Gärten mitten im Ort! Nicht zu unrecht trägt dieser Ort daher "Garten" im Namen.
In den engen Gassen von Jardim do Mar konnte man sich nur zu Fuß fortbewegen.

Hier wuchsen nicht nur Bananenstauden mitten Ort...

...sogar Weinreben rankten sich über den Weg und spendeten Schatten.

Die Capela de Piedade unterhalb des zentralen Parkplatzes

In Joe´s Bar kehrten wir vor der Rückfahrt ein.

Im der netten Joe's Bar kehrten wir zum Abschluss noch auf einen Kaffee ein, bevor es insgesamt circa eine Stunde mit dem Auto bis zurück nach Gaula ging.
Was für ein schöner Roadtrip mit so vielen unterschiedlichen Eindrücken auf relativ kurzer Strecke!
Christian
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