Sonntag, 22. Dezember 2019

Bretagne Tag 15+16: Fougères, Rouen und eine verregnete Heimreise

Nach nun gut zwei Wochen voll einzigartiger und beeindruckender Impressionen neigte sich unser Urlaub in der Bretagne leider dem Ende zu. 
Wie auch auf der Hinfahrt wollten wir jedoch nicht den ganzen Rückweg von Saint-Armel nach Düsseldorf mit fast 1.000 Kilometern an einem Tag zurücklegen und so hatten wir Rouen als heutiges Etappenziel eingeplant.
Dies hatte den Vorteil, das wir auch noch Zeit für einen Ausflug hatten und so machten wir nach knapp zwei Stunden Fahrt Halt in Fougères, um die dortige große und recht gut erhaltenen Burg zu besichtigen. 
Diese war einst Grenzburg von Frankreich und zählt zu den größten Burganlagen Europas.
Das ehemalige Westtor, das Porte d'Amboise der Burg von Fougeres.

Das Haupttor der Burg

Gleich vier hintereinander angeordnete Wasserräder bildeten ein regelrechtes Wasserkraftwerk.
Der Eintritt betrug 8,50 Euro pro Person und dank der Nebensaison und dem auch nicht ganz so tollen Wetter war heute recht wenig los und entsprechend herrschten gute Bedingungen um ungestört Fotos von der imposanten Anlage zu schießen. 
Interessant anzusehen waren auch die vier hintereinander angeordneten Wassermühlenräder, die sogar kostenlos von außerhalb der Burg durch eine kleine Pforte rechts kurz vor dem unteren Tor, dem Porte Notre Dame aus zu besichtigen waren.
Im Inneren der Burg lohnt sich es auf jeden Fall die einzelnen Wachtürme und die fünf Meter dicke Mauer zu besteigen, den von dort oben eröffnete sich einem eine perfekte Sicht auf die Burganlage und das umgebende Dorf. 
In diversen Räumen der Burg konnte man zudem durch eine schön gestaltete Multimedia-Show am damaligen Burgleben teilhaben.
Blick von der westlichen Mauer hinab auf die gewaltige Burganlage

Vom höchsten Wachturm im Nordwesten, der auch als Bergfried genutzt wurde, bot sich das beste Panorama.

Angreifer hatten es bei solch massiven und hohen Mauern sicherlich extrem schwer!

Im Inneren der Burg waren vom verfallenen Hauptgebäude, dem Palas leider nur noch Mauerreste übrig.
Für eine Besichtigung des ebenfalls hübschen Stadtzentrums von Fougères blieb uns leider keine Zeit, denn wir hatten für heute auch noch die knapp dreistündige Weiterfahrt bis nach Rouen auf dem Plan.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich Rouen und erkundeten nachdem wir im recht günstigen und zentral gelegenen Comfort Hotel Alba Rouen eingecheckt hatten noch die Altstadt. 
Diese faszinierte uns vor allem dadurch, dass in den urigen mittelalterlichen Häusern überall moderne Geschäfte zu finden waren und sie somit lebendiger Teil des Stadtlebens war. Hervorzuheben ist natürlich auch die riesige Kathedrale, die durch ihre Größe und Schlichtheit beeindruckt und in der auch eine Heiligenfigur von Jeanne d'Arc zu finden ist. Zudem hätte ein Harald Glööckler seine Freude an dem herrlich pompösen großen goldenen Ziffernblatt des Uhrenturms gehabt! 
Die beeindruckende Kathedrale von Rouen

Schlichte Eleganz im Inneren der Kirche

Das riesige goldene Ziffernblatt des Uhrenturms

Die pittoresken Gebäude der Altstadt beherbergten fast alle auch irgendwelche Läden.

Das elegante Hotel de Bourgtheroulde am Place de la Pucelle
Und ihr werdet es kaum glauben: Heute verzichteten wir zum Abendessen einmal auf Cidre und Galettes und gönnten uns ein gutes koreanisches Bibimbap im Restaurant Chez Yulin, bevor wir erneut durch die nun illuminierten Gassen zurück in Richtung Hotel schlenderten.
Der nächste Morgen begann leider mit Kopfschmerzen und übermüdet dank einer katastrophalen Nacht durch die Kombination von einem viel zu dickem Kissen, einer durchgelegenen und für mich mit zwei Metern Körperlänge mit 1,90 Meter zu kurzen Matratze. 
Dazu kam dann noch die leider schlechte Schallisolierung des Zimmers, die wir dadurch bemerkten, dass wir regelmäßig bis fünf Uhr morgens vom Geschrei von durch unsere Straße in Richtung Bahnhof ziehenden Halb- und Vollbesoffenen aus dem Schlaf gerissen wurden. 
Dafür war allerdings das Frühstücksbuffet überraschenderweise reichhaltig inklusive Wurst, Käse und Ei, was für Frankreich meist ja eher untypisch war. 
Dies führte dazu, dass sich meine entsprechend miese Laune wieder etwas besserte.
Am Abend lockten unzählige Restaurants und Bars Einheimische wie Touristen an.

Der Uhrenturm bei Nacht

Heute zog es uns zum Abendessen mal nicht in eine Créperie wie diese hier, sondern in ein koreanisches Restaurants.

Die wunderschön illuminierte Kathedrale von Rouen
Die Normandie machte uns den Abschied heute netterweise recht leicht, denn es regnete bereits seit gestern Abend durch und sollte auch während der ganzen Fahrt bis nach Deutschland nicht mehr aufhören. 
Es wurde teils sogar so heftig, dass das Fahren auf der Autobahn nur noch mit maximal 80 Stundenkilometern möglich war!
Dies schien jedoch diverse Möchtegern-Rennfahrer nicht zu beeindrucken und so passierten wir auf der Strecke mindestens drei Unfälle, bei denen die Fahrer ihre Vehikel offenbar teils nach Pirouetten aufgrund des Aquaplanings in den Graben oder die Leitplanke bugsiert hatten. 
Ernsthaft Verletzte schien es glücklicherweise bei keinem der Unfällen gegeben zu haben und ich hoffe, dass es für diese Raser eine Lehre war, denn sie gefährdeten mit ihrem Verhalten auch alle anderen!
Unterwegs legten wir noch einen einstündigen Shopping-Stopp in einem kleinen Dorf im dortigen Intermarché Supermarkt ein, um uns mit Proviant sowie kulinarischen Souvenirs in Form von Cidre, Calvados und Keksen einzudecken.
Dies führte zusammen mit den schlechten Wetterbedingungen dazu, dass wir für die insgesamt circa 500 Kilometer inklusive Pausen gute sieben Stunden bis nach Düsseldorf benötigten. 
Nach der langen Fahrt waren wir dann auch entsprechend müde aber dennoch glücklich wieder gesund zurück und in den eigenen vier Wänden zu sein. 
Dazu kam die Vorfreude auf die ganzen tollen Bilder sowie die Videos der Küstenlandschaften. Zu diesem Zweck hatte ich mir kurz vorher nach langem Hin und Her noch eine kleine Dji Spark Drohne gekauft und kann rückblickend sagen, dass es sich definitiv gelohnt hatte!
Ich hoffe ihr hattet beim Lesen meiner Artikel und dem Betrachten der vielen Bilder genauso viel Spaß wie ich beim Schreiben und eventuell konnte ich euch ja dafür begeistern, auch einmal selbst das Land von Asterix und Obelix zu bereisen. :-)
Christian

Freitag, 20. Dezember 2019

Bretagne Tag 14: Vannes und die Ile d'Arz

Nach einem eher einfachen Frühstück im Hotel im Vergleich zu unserer Selbstversorger- Tagen brachen wir heute Vormittag auf nach Vannes. 
Am dortigen Gare Maritime erstanden wir zunächst zwei Tickets für eine Fährüberfahrt hin und zurück zur Ile d'Arz.
Bevor wir übersetzen würden, wollten wir uns jedoch auf jeden Fall noch die pittoreske und wunderschöne Altstadt von Vannes ansehen.
Diese tollen und teils windschiefen Gebäude waren bezeichnend für die Altstadt von Vannes.

Am Porte Saint-Vincent starteten wir unseren Rundgang.

Hier wartete offensichtlich noch sehr viel Arbeit auf die Restaurateure!
Dazu stellten wir unser Auto in der Qpark Tiefgarage Le Port ab. Das war mit 50 Cent pro halbe Stunde zwar recht teuer, aber dafür sehr zentral gelegen und wir hatten ja nicht allzu viel Zeit, da wir gegen Mittag die Fähre bekommen mussten. 
Unser Rundgang startete an und hindurch die Porte Saint-Vincent hinein in die Altstadt. Nach wenigen hundert Metern bogen wir rechterhand ab auf die Rue Porte Poterne bis wir das alte Waschhaus aus dem 19. Jahrhundert, die Lavoirs de la Garenne erreichten.
Von der Straße oberhalb, der Rue Francis Decker bot sich ein schöner Blick auf den weitläufigen Park Jardin du Chateau de'l Hermine und die massiven Stadtmauern. 
Wir folgten der Straße weiter Richtung Norden und kehrten schließlich durch das Porte Prison zurück in den Altstadtkern.
Mit seinen teils großen und repräsentativen Gebäuden hatte Vannes sogar fast das Flair einer Großstadt wie Paris. 
Das ehemalige Waschhaus, die Lavoirs de la Garenne

Der wunderschöne Jardin du Chateau de l'Hermine

Blick auf die wehrhaften Stadtmauern und die Kathedrale im Hintergrund

Dank solcher imposanter Fassaden wie hier in der Rue Alain le Grand hatte Vannes teils sogar richtiges Großstadt-Flair.

Durch das Porte Prison kehrten wir in das Zentrum der Altstadt zurück.

Gebäude wie aus einem Mittelalterfilm in der Rue des Chanoines
Wir platzten fast mitten in diesen Film-Dreh hinein!

"Lotrecht" war ein Begriff, der dem damaligen Baumeister offensichtlich nicht bekannt war! :-)
Wir spazierten weiter durch kleine mittelalterliche Gassen bis wir die Kathedrale erreichten und platzten dabei mitten in den Dreh eines Historienfilms!
Nach kurzem Blick auf die Uhr beschlossen wir, dass es Zeit war aufzubrechen und wir spazierten zurück durch das Zentrum in Richtung Auto vorbei am Place des Lices.  
In einer Bäckerei und im Carrefour City in der Rue Saint-Vincent versorgten wir uns noch mit Proviant und mit frisch gepresstem Orangensaft.
Mit dem Auto ging es in circa fünf Minuten wieder zurück zum Hafen, wo wir es auf dem dortigen großen kostenlosen Parkplatz abstellten.
Die Fähre brachte uns wenig später in einer halben Stunde durch den Golf von Morbihan auf die kleine Insel Ile d'Arz
Überfahrt von Vannes auf die Ile d'Arz

Fischerboot im Golf von Morbihan

Auf der Ile d'Arz in der Bucht von Berno

Die dortige von Einheimischen in mühevoller Handarbeit restaurierte Gezeitenmühle
Der Kontrast zum quirligen Stadtleben von Vannes hätte hier nicht drastischer sein können: Denn bei unserer Rundwanderung durch die kleinen Weiler und entlang der Küste waren wir fast komplett allein mit der Natur, da insgesamt nur etwas mehr als 200 Menschen auf der Insel lebten. 
Wir statteten der Gezeitenmühle Moulin de Berno einen Besuch ab und spendeten ein paar Euro, nachdem uns ein Einheimischer eine kleine Führung gegeben hatte. Denn er zusammen mit drei anderen Anwohnern hatte die Mühle samt Steg in Eigenregie komplett von den Grundmauern neu aufgebaut und restauriert. 
Wir folgten der Küste weiter und passierten dabei zwei interessante Schiffswracks bis wir zum Pointe de Berno gelangten. Von dort hatte man einen schönen Ausblick auf den Golf und die winzige Ile Mouchiouse, die wie aus Robinson Crusoe Roman entstammt zu sein schien! 
Schiffswrack im Étang du Moulin 

Tolle fast schon mystische Stimmung an einem weiteren Schiffswrack am Strand

Die winzige Insel Ile Mouchiouse

Eine regelrechte Farbexplosion im Ètang du Moulin. Im Hintergrund die Gezeitenmühle.
Am Plage Bourhel beschlossen wir schließlich umzukehren und wanderten zurück in Richtung Hafen durch das Dorf Gréavo im Zentrum der Insel in dem es sogar einige Restaurants gab. 
Dort konnte man anders als in den vielen bekannteren Touristenorten zudem noch sehr gut das authentische Dorfleben der Bretagne erfahren. 
Zurück auf dem Festland unternahmen wir am Abend noch einen kleinen Spaziergang an der Küste von Saint-Armel nach Lasne bis zur so genannten Route Submersible, einer Straße zur Insel L'Ile de Tascon, die bei Flut quasi abtaucht und entsprechend nur bei Ebbe befahrbar ist.
Der Plage Bourhel

Die Häuser auf der Insel hatten alle ihren ganz eigenen Charme.

Bretonische Inselromantik

Wie so oft in der Bretagne schmückten viele Blumen und Pflanzen die Häuser

Am Golf von Morbihan zwischen Saint-Armel und Lasne

Diese Rue Submersible war nur bei Ebbe zu befahren - außer man konnte ein Amphibienfahrzeug sein Eigen nennen! :-)
Heute war leider bereits unser letzter Abend in der Bretagne, daher gönnten wir uns ein reichhaltiges Abendessen, eingeleitet mit einem süffigen Cide-Calvados-Aperitif und später dann mit extrem leckeren und ausgefallenen Galettes in der Creperie Bara Breizh in Saint-Armel.
Christian

Freitag, 6. Dezember 2019

Bretagne Tag 13: Die Menhire von Carnac und die Altstadt von Auray

Heute wollten wir sozusagen auf den Spuren von Obelix wandern, denn unser erstes Ziel waren die Hinkelsteine, äh Menhire von Carnac und Kermario.
Die mehr als 3.000 Steine waren auf hunderten von Metern in Reihen angeordnet und als wäre das nicht schon mystisch genug, regten ihre oft seltsamen Formen die Phantasie noch weiter an!
Eine Szene wie aus einer anderen Zeit! :-)

Hunderte Menhire waren in Carnac in langen Reihen angeordnet.

Bei einigen der Steine brauchte es nicht viel, um die Phantasie anzuregen!

Obelix hätte seine Freude an den Steinreihen gehabt! :-)
Was wir etwas schade fanden war, dass man leider nur mittels einer Führung nahe an die Steine herankam und ansonsten diese von einem Zaun getrennt nur aus der Distanz betrachten konnte. Zudem führte einen der Weg teils auch direkt an der Straße entlang. Hier hätte man unserer Meinung nach etwas mehr daraus machen können.
Beeindruckend und sehenswert war der Ort dennoch und sollte meiner Ansicht nach in keiner Bretagne-Tour fehlen.
Gegen Mittag brachen wir wieder auf und machten Picknick am Aussichtspunkt des Pointe de Kerpenhir.
Dieser markierte die schmalste Stelle und die Mündung des Golf von Morbihan hinaus in den Atlantik beziehungsweise die Bucht von Quiberon.
Durch die Gezeiten entstehen an dieser nur wenige hundert Meter breiten Engstelle entsprechend heftige Strömungen von bis zu neun Knoten!
Diesen Effekt konnten wir auch tatsächlich sehr gut mit bloßem Auge an dem aufgewühlten Wasser beobachten.
Der Pointe de Kerpenhir am Golf von Morbihan

Das aufgewühlte Wasser zeugte von der extrem starken und bis zu 17 Stundenkilometer schnellen Strömung.
Da das Wetter es heute nicht besonders gut mit uns meinte, blieben wir nicht allzu lange und entschieden uns für eine Stadtbesichtigung der Altstadt von Auray.
Dort gönnten wir uns zunächst einen Kaffee im L'Epicerie auf dem hübschen kleinen Platz Place Aux Roues.
Danach spazierten wir gemütlich hinab zu dem besonders sehenswerten Teil der Altstadt auf der anderen Flussseite des Auray rund um den alten Hafen Port Saint-Goustan.
Tolles Graffiti in der Altstadt von Auray

Der Place Aux Roues

Die Kirche Paroisse Saint-Gildas

Interessante Dächer und Giebel

Hier war ein Haus windschiefer als das andere! :-)
Dort solltet ihr auf jeden Fall einmal durch die Gasse Rue du Petit Port mit ihren hutzeligen Häusern schlendern, denn hier fühlte man sich wie in einen Asterix Comic hineinversetzt!
Sehenswert ist auch die Rue Saint-René mit einer wunderschönen alten Holzfigur des heiligen Goustan, einem ehemaligen Piraten.
Die zahlreichen Restaurants rund um den Hafen bieten sich übrigens auch für ein Mittagessen oder einen weiteren Kaffee an.
Der pittoreske alte Hafen Port Saint-Goustan

Häuser wie aus einem Asterix-Comic in der Rue du Petit Port

Jedes Haus hatte hier seinen ganz eigenen Charakter!

Schöne Holzfigur des heiligen Goustan in der Rue Saint-René

Unsere Unterkunft in Saint-Armel, das hübsche Landhotel Le Chevallier Gambette
Am späten Nachmittag brachen wir auf und fuhren an der Stadt Vannes vorbei, der wir morgen auch einen Besuch abstatten wollten, bis wir zum kleinen Ort Saint-Armel gelangten.
Dieses urige Fleckchen an der Ostküste des Golf von Morbihan bestand gerade einmal aus ein paar Dutzend Häusern, einer Bäckerei und einem Restaurant.
Entsprechend ruhig war es auch in unserer schönen Unterkunft dem Hotel Le Chevallier Gambette, das am südlichen Rand des Dorfes lag.
Christian
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