Sonntag, 12. Mai 2019

Montenegro Tag 9: Der Skadar-See

Von der Adriaküste sollte uns unser heutiger Ausflug zwar wieder ins Inland, aber dennoch erneut ans Wasser führen, denn das Ziel war der mit 48 Kilometer Länge zweitgrößte See Südeuropas, der Skadar-See oder auch Skutari-See
Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zu den Ruinen der noch aus illyrischen Zeiten stammenden Kirche Kisha e Shën Mërisë Shas in der Nähe des Dörfchens Šas
Ruine der illyrischen Kirche bei Sas

In den hüfthohen Gräsern wimmelte es von Insekten

So nah kam man sonst meist nicht an die kleinen Gesellen heran!
Das ziemlich verfallene Gemäuer wurde gerade von ein paar netten Handwerkern restauriert, die uns sogar ein Getränk anboten, denn es war heute vormittags bereits richtig ordentlich heiß. 
Leider konnten wir die Ruinen nicht von innen begehen und sie waren durch das hohe Gras auch teils nicht zu erreichen. Dafür konnten wir aber unzählige Insekten und schöne Blumen fotografieren.
Den nächsten Halt legten wir auf dem Bergkamm in einer Kurve unmittelbar vor dem See ein, denn von dem Aussichtspunkt dort konnte man gleichzeitig sowohl die hinter uns liegende Adria als auch den See betrachten. 
Von diesem Aussichtspunkt konnte man sowohl die Adriaküste als auch den Skadar-See betrachten.

Der Skadar-See war neben dem Gardasee in Italien der größte See Südeuropas.
Von hier aus folgten wir der schmalen Asphaltstraße immer weiter entlang des Westufers. Aufgrund der unzähligen Kurven, die sich teils an steilen Hängen entlang wanden, waren mehr als 30 Stundenkilometer nicht drin, wenn man kein Selbstmörder oder Hellseher war und wusste, ob ein Auto hinter der nächsten Kurve entgegenkam. 
Daher brauchten wir für die circa 60 Kilometer auf der so genannten Klosterroute auch gute zwei Stunden reine Fahrzeit. 
Mit Fotostopps wurde somit direkt ein Halbtagesausflug daraus.
Das Klima hier war übrigens deutlich wärmer als an der Meeresküste und zahlreiche plattgefahrene Schlangen zeugten davon, dass sich Reptilien hier entsprechend besonders wohlzufühlen schienen. Auch stoppten wir zweimal, um einer Schildkröte die sichere Straßenüberquerung zu ermöglichen.
Der meist nur wenige Meter tiefe See wurde von zahlreichen Zuflüssen gespeist.

Die Klosterinseln

Die schmale und kurvige Straße war auch ein Erlebnis für sich!

"Anwohner" beim Überqueren der Straße

 Viele der Schlangen schafften es leider nicht.
Der See selbst war von zahlreichen Wasservögel bevölkert und aufgrund der geringen Infrastruktur und touristischen Nutzung ein regelrechtes Naturparadies.
Bei dem kleinen Ort Murici verließen wir die Hauptstraße, denn hier befand sich eine der beiden einzigen Stellen, an denen man das Ufer per Auto erreichen konnte. 
Leider machte die direkt am Kiesstrand gelegene Konoba dort erst ab Juni auf und so wurde nichts aus unserer angedachten entspannten Mittagspause.
Eine Bootstour zu einer der Klosterinseln hätte 15 Euro pro Person gekostet inklusive einer Stunde Aufenthalt. Wir entschlossen uns jedoch ins Weindorf Godinje weiterzufahren. Aber auch hier hatten leider auch beide Konobas nicht geöffnet und das Dorf wirkte eher verlassen, beziehungsweise wurde gerade restauriert. 
Die idyllisch am Strand von Murici gelegene Konaba hatte leider noch nicht geöffnet.

Im kleinen Weindorf Godinje

Blick auf das "Alcatraz Montenegros", die ehemalige Gefängnisinsel Grmozur 
Nach einem kurzen Rundgang und mit knurrendem Magen fuhren wir weiter bis nach Virpasar, die nach Murici zweite Stelle an der man das westliche Seeufer erreichen konnte. Von hier starteten alle Ausflugsboote auf den See und entsprechend touristisch ging es zu. Das war uns momentan allerdings gerade recht, denn zahlreich war auch das kulinarische Angebot.
Wir gönnten uns ein spätes Mittagessen stilecht auf dem Restaurantschiff Silistria
Der Salat und die selbstgemachte Wurst mit Pommes waren geschmacklich ok, wenn auch etwas salzig. 
Bootshafen von Virpasar

Das Restaurantschiff Silistria

Zum Glück nicht unser Ausflugsboot! :-)
Gesättigt brachen wir gegen 17 Uhr zu einer einstündigen Bootstour im Nordteil des Skadar-Sees auf. Aufgrund der späten Stunde hatten wir das Glück, das Boot ganz für uns allein zu haben. 
Unser englischsprachiger Kapitän und Guide steuerte uns an der alten muslimischen Festung Lesendro vorbei, bevor wir einen Abstecher in das Moraca-Delta machten, in dem die Moraca aus der Nähe von Kolasin entspringend in den Skadar-See mündete. 
Die Ticketpreise betrugen 10 Euro pro Person, sowie zusätzlich noch einmal 4 Euro Nationalparkgebühr pro Person. 
Während wir uns entspannt auf den Sitzen zurücklehnten, konnten wir die zahlreichen tierischen Bewohner des Sees bebachten, darunter kleine Wasserschlangen und vor allem viele Vögel wie Haubentaucher, Blesshühner, Kormorane und Möwen. 
Wer noch mehr Fauna sehen möchte, sollte die Tour jedoch am besten am frühen Vormittag bzw. morgens unternehmen. 
Dafür war die Stimmung jetzt am frühen Abend mit dem spiegelglattem See, auf dem sich die von der Abendsonne angestrahlten Berge spiegelten sehr idyllisch.
Gegen 17 Uhr brachen wir zu einer circa einstündigen Bootstour über den nordwestlichen Teil des Skadar-Sees auf.

Die alte ehemalige türkische Festung Lesendro

Unzählige Wasservögel bevölkerten den See.

Abendstimmung auf dem Skadar-See

Auf dem glatten Wasser spiegelte sich die Landschaft bis ins kleinste Detail.
Zurück im Hafen machten wir uns auf die circa einstündige Rückfahrt nach Ulcinj, wo wir den Abend auf unserer Terrasse ausklingen ließen.
Christian

Samstag, 4. Mai 2019

Montenegro Tag 8: Fahrt durch die Moraca Schlucht nach Ulcinj

Heute galt es mal wieder Strecke zu machen denn es wartet auf uns eine circa dreistündigen Fahrt von Kolasin nach Ulcinj, der südlichsten Stadt Montenegros und unmittelbar an der albanischen Grenze gelegen. 
Insgesamt waren es zwar nur knappe 150 Kilometer, aber da man auf den meist ein- oder maximal zweispurigen Landstraßen oft nicht schneller als 50-60 Km/h fahren durfte oder konnte, dauerte es entsprechend lang.
Positiv gesehen bot das uns aber auf der anderen Seite auch mehr Zeit sich die teils sehr schöne Landschaft anzusehen und insbesondere während der Fahrt durch die Moraca Schlucht.
Das Kloster Moraca in der gleichnamigen Schlucht war ein beliebter Wallfahrtsort.

Unsere Fahrt durch die Schlucht begleitete die tief unter uns rauschende Moraca.

Die Straße war teils direkt in die Felsen hinein gehauen oder durchquerte diese mit Hilfe mehrerer unbeleuchteter Tunnel.

Da die meisten Aussichtspunkte auf der rechten Straßenseite lagen, durchfuhren wir die Schlucht einfach zweimal.
Da alle Haltebuchten leider auf der gegenüberliegenden Straßenseite lagen, entschlossen wir uns spontan das schönste Stück einfach zweimal zu fahren. 
Neben der beeindruckend tiefen Schlucht waren aber auch die unbeleuchteten Tunnel für jeden Fahrer ein spannendes Erlebnis! 
So folgten wir dem Lauf der Moraca bis nach Podgorica, der Hauptstadt Montenegros. 
In Kolasin war es bereits einige Grade wärmer als in Zabljak im Durmitor Gebirge, aber hier zeigte das Thermometer nun fast 30 Grad an.
Juhu! :-)
Ein bisschen hatten wir ja ehrlich gesagt schon die Sonne und Wärme vermisst. 
Da die Stadt selbst jedoch keine besonderen Sehenswürdigkeiten aufwies und wir ja noch bis nach Ulcinj weiter mussten, legten wir keinen Stopp ein.
Kurz vor der Stadt Bar empfing uns das in der Sonne glitzernde Meer der Adria und nun waren wir quasi wie in einer anderen Welt und im “Sommerurlaub“ angekommen.
Was für ein Kontrast zu den noch von tiefem Schnee bedeckten Bergen und Passstraßen des Durmitor Nationalparks bei Zabljak.
Die weitere Fahrt durch zahlreiche Urlaubsdörfer mit fast konstant 50 Stundenkilometern dauerte noch knappe ein Stunde, bis wir an unserer Unterkunft, den Apartments Tati angekommen waren. 
Diese thronten auf einem Berg oberhalb der Altstadt von Ulcinj und der Ausblick von der Restaurantterrasse war einfach unbezahlbar!
Insbesondere wenn man sich vor Augen führte, dass wir gerade einmal 25 Euro die Nacht für ein Zimmer samt kleiner Küchenzeile bezahlten. 
Zudem waren wir aufgrund der Vorsaison die einzigen Gäste und hatten die gesamte Terrasse für uns allein! 
Blick von der Terrasse unserer Apartment-Pension hinab auf Ulcinj.

Von hier oben hatten man eine perfekte Aussicht auf die Altstadt rechts und den Stadtstrand links im Bild.

Am Nachmittag erkundeten wir die nahe gelegene Altstadt. Dabei passierten wir die hübsche Kirche des heiligen Nikolaus.

Blick von der Altstadt hinab auf den kleinen Fischerhafen.

Hier konnte man gut die sehr alten Grundmauern der Gebäude erkennen.

Viele der Gebäude waren bereits sehr schön restauriert.

Blick in Richtung Westen und hinab auf die leuchtend blaue Adria.

Die Restaurants auf dem Hügel der Altstadt boten den Gästen einen schönen Blick auf die Bucht.
Am späten Nachmittag und obwohl ich eigentlich in dem Moment am liebsten auf der Terrasse geblieben wäre, brachen wir nochmal auf und schauten uns die hübsche kleine von einer dicken Mauer geschützte Altstadt an. 
Viele der Häuser wurden gerade renoviert, aber es gab bereits diverse schicke Restaurants und Hotels mit bestem Blick auf die Bucht von Ulcinj. 
Gegen halb sechs beendeten wir schließlich unser Sightseeing am sauberen Stadtstrand mit einem Bad im bereits angenehm warmen adriatischen Meer. 
In der nur wenige Meter von unserem Liegeplatz entfernten und direkt an der Strandpromenade gelegen Pizzeria Plaza kehrten wir etwas später zum Abendessen ein.
Nicht nur unsere Füße freuten sich über den kurzen Weg, sondern auch unser Gaumen über eine sehr gute und riesige Pizza Calzone aus dem Holzofen Dazu gab es einen guten Weißwein aus Podgorica und den direkten Blick auf das Meer und die illuminierte Altstadt, deren Lichter sich im Wasser spiegelten. 
Am sehr sauberen Stadtstrand von Ulcinj

Die Abendsonne sorgte einmal mehr für tolle Farben und eine entspannte Stimmung.

Blick auf die illuminierte Altstadt deren Lichter sich im Wasser der Bucht spiegelten.

Die Promenade von Ulcinj

Von unten zeigte sich der wehrhafte Charakter der teils dicken Mauern der Altstadt.

Perfekte Abendstimmung in Ulcinj
Ein paar der Kalorien bauten wir nach dem Essen direkt wieder beim Aufstieg zu unserem Apartment ab und entspannten uns wenig später auf der halb offenen Terrasse während wir ein fernes Gewitter über dem Meer beobachteten. 
Die Stimmung richtig schön, als das Ganze auch noch untermalt wurde von dem melodischen Aufruf des Muezzins zum Abendgebet.
Am nächsten Morgen, dem Pfingstmontag läuteten dann die Kirchenglocken. 
So funktionierte ein harmonisches Zusammenleben der Religionen!
Christian
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