Donnerstag, 17. Mai 2012

Chile - Nordpatagonien Tag 2: Lago General Carrera

Nichts für Weicheier!

Das sollte noch unser Motto des Tages werden, denn heute ging es von Coyhaique nach Süden erstmals auf die Carretera Austral.
Hier ist der Drehwurm vorprogrammiert
Letzter "Rasthof" vor der Carretera Austral
Start der legendären Carretera Austral
Die Carretera grundsätzlich als Strasse zu bezeichnen ist für einen deutsche Autobahnen und Flüsterasphalt gewohnten Autofahrer jedoch eher ein Witz – je nach Fahrbahnbreite, Kurvendichte sowie Schlaglochtiefe und –Häufung entweder ein guter, der durchaus Fahrfreuden bereiten kann, oder auch ein schlechter. Letzterer insbesondere dann, wenn auch noch Gegenverkehr in Form von 80 km/h schnellen Trucks, die unbeirrbar ihrer Ideallinie folgen, heranrast und schnell in hysterisches Lachen und Schweißperlen auf der Stirn ausarten kann.
Alte Bekannte aus Südpatagonien: Das Rollende Hotel
Unfassbar, was auf der engen Schotterpiste alles unterwegs ist
Allerdings lässt einen die grandiose Landschaft etwaigen Fahrstress schnell vergessen und macht es neben den Strassenverhältnissen unmöglich, Strecke zu machen: Mann muss einfach hinter fast jeder Kurve anhalten, um die Szenerie einzuatmen und auf SD-Karte abzuspeichern.
Unterschiedlichste Farbtöne prägen die Landschaft

Ein ganzer Wald voll toter Bäume mitten im Fluss
Ein "gut ausgebauter" Abschnitt der Carretera Austral
Auch wenn der Weg das Ziel war, wollten wir zumindest bis zum riesigen Lago General Carrera kommen, der neben seiner nur mit dem Boot zu erreichenden Marmorhöhle Catedral de Marmol für sein klares azurblaues Wasser berühmt ist und uns auch nach ca. vier Stunden Fahrt nicht enttäuschte. Die Höhlen selbst schafften wir leider nicht mehr zu erreichen. Da sie aber sehr sehenswert sein sollen, würde ich empfehlen mindestens zwei Tage für den Trip nach Süden einzuplanen.
Am See angekommen
Der Lago General Carrera
Am See machten wir dann ein ausgedehntes Picknick bevor es wieder die gleiche Strecke zurück nach Coyhaique ging. Offen gesagt, dann auch mit fast schon einheimischer Durchschnittsgeschwindigkeit, da ich die Strecke ja nun glaubte zu kennen und sehr zum Leidwesen meiner Beifahrerin den sportlichen Ehrgeiz entwickelte, meine Zeit der Hinfahrt zu unterbieten: „4 links, dann lange 3 rechts mit Sprung über Kuppe und enge 2 links“…hail to the famous Colin McRea, Dude!
Christian

Samstag, 12. Mai 2012

Chile - Nordpatagonien: Coyhaique Tag 1

Das südamerikanische Allgäu?!

Dieser Gedanke drängte sich uns sofort auf, als wir mit unserem Pick-Up, den wir am Flughafen von Balmaceda übernommen hatten, durch die Landschaft Nordpatagoniens in Richtung der Hauptstadt Coyhaique fuhren. Eine hügelige Landschaft mit saftigen Wiesen auf denen Kühe weideten, wechselte sich ab mit Tannen-Wäldern und kleinen Ortschaften, die sich in die Täler schmiegten - im Hintergrund umrahmt von schneebedeckten Bergen.
Strasse von Balmaceda nach Coyhaique

"Alpenpanorama"

Coyhaique weiter entfernt im Hintergrund links
Den Tag selbst hatten wir eher geruhsam angegangen und nachdem wir in den Flieger in Punta Arenas in Südpatagonien gestiegen waren, hatten wir nach einer knappen Stunde bereits wieder festen nordpatagonischen Boden unter den Füssen. Am Flughafen machte uns der freundliche Herr von Europcar erstmal mit dem Pick-Up und den Zwei!! Reservereifen sowie Wagenheber vertraut, da wir ja auch vorhatten, die berühmt-berüchtigte Carretera Austral zu fahren, die ja als Reifen-Killer bekannt ist. 
Aber davon merkten wir erstmal nichts, da die Landstrasse nach Coyhaique  perfekt ausgebaut und asphaltiert war.
Generell kann ich jedem Europcar als Vermieter in Chile empfehlen, da fast alle Autos nahezu fabrikneu und ohne Schaden waren. Auch Alamo in Südpatagonien war super - die diversen Horrorstories über Alamo im Norden von Chile kann ich hier weder dementieren noch bestätigen, da sollte jeder selbst recherchieren und seine Entscheidung treffen.
Unverkennbar deutsche Wurzeln auch in Coyhaique
Essen auf Rädern :-)
Coyhaique selber ist eine nette mittelgroße Stadt mit ein paar guten Restaurants - viele davon rund um den Stadtplatz, die Plaza de Armas, sowie diversen großen Supermärkten in denen man sich perfekt mit Proviant und lokalem, oft von deutscher Hand gebrautem Gerstensaft eindecken kann. Dieser steht dem Bier in Deutschland in nichts nach und bietet auch oft leckere Sorten wie Ale, die man sonst ja eher selten bekommt. Aber auch das in Chile erhältliche argentinische Quilmes war extrem süffig und schimpft sich nicht umsonst selbstbewusst, das "Nationalbier" Argentiniens.
Meine neuen Freunde

Das Angebot im Supermarkt war fast wie daheim :-)
Nach dem Einkauf kehrten wir dann wieder zur Plaza de Armas zurück und verzehrten einen vorzüglichen Mega-Burger mit Avocado-Creme im Ricer, das sicherlich zu den Top-Restaurants in Coyhaique zählt und ich auch gern weiterempfehlen kann! Der Preis für den Burger war mit umgerechnet ca. sieben Euro auch in Ordnung.
Restaurant Ricer
Gesättigt und von dem sonnigen Wetter entspannt müde plauschten wir noch etwas mit unseren deutschstämmigen und super-netten Hostel-betreibern des Patagonia Hostels sowie einem anderen deutschen Pärchen und freuten uns auf den morgigen Tag und die Carretera Austral.
Das Patagonia Hostel
Das Hostel ist sehr nett eingerichtet und sauber und das Frühstück mit selbstgebackenem Brot echt lecker. Auch der Preis für das recht kleine Doppelzimmer ist mit ca. 37 € pro Nacht okay. Zu Fuß sind es von dort auch nur ca. drei Minuten zum nächsten Supermarkt und ca. zehn Minuten zur Plaza de Armas.
Christian

Sonntag, 6. Mai 2012

Wandertour bei Monschau in der Eifel

Ein Hoch auf die deutsche Autobahn!

...denn es war mir gar nicht bewusst, dass man bereits nach einer guten Stunde Fahrt über die A44 aus Düsseldorf in der Eifel ist und damit auch in einer ganz anderen Landschaft, in der man sich vorkommt wie im Allgäu.
So geschehen letztes Wochenende, als wir vor dem grauen Wetter am Rhein geflüchtet sind, um drei Tage unsere Wadeln beim Wandern zu strapazieren.
Monschau

Das Rote Haus in Monschau
Den ersten Tag haben wir jedoch erstmal gemütlich mit einer ausgedehnten Besichtigung des pittoresken Monschau sowie bei Kaffee und Kuchen verbracht. Monschau liegt malerisch in einem kleinen Tal und ist geprägt von seiner Fachwerk-Architektur, die überwiegend schon mindestens 200 Jahre auf dem Buckel hat. Manche der Häuser sind auch entsprechen charmant windschief.
Schieflage

Das Venedig der Eifel :-)

...oder doch Entenhausen?

Monschauer Humor
Abends in unserem netten Übernachtungsquartier, dem Gasthof Hardthof im nahe gelegenen Konzen, gabs dann noch das größte Doppel-Schnitzel samt Spiegelei und Bratkartoffeln, das ich je gegessen habe und mich direkt danach in einen komatösen Schlaf fallen lies. Sowohl bei Schnitzel als auch dem Zimmer inkl. reichhaltigem Frühstück stimmte das Preis-Leistungs-Verhältnis und dank der netten "Hausmutter" haben wir uns dort auch sehr wohl gefühlt.
Am nächsten Tag waren wir bereits um neun Uhr wieder unterwegs Richtung Monschau, denn von dort machten wir uns dann auf den ca. 21 Km langen Rundwanderweg, die sogenannte Klosterroute. Diese ist wunderbar abwechslungsreich, denn man läuft durch Wälder und an beeindruckenden Schieferfelskanten, idyllischen Wiesentälern und Flussläufen entlang. 
Schieferberge prägen die Landschaft vielerorts

Idylle

Mit Rucksack und Fototasche machte sich jedoch nach gut der Hälfte des Weges jeder weitere Kilometer in den Beinen bemerkbar - wozu sicherlich auch die insgesamt 722 Höhenmeter des Wegprofils ihren Beitrag leisteten.
Der Deutschland-Pilz! :-)
Am Abend speisten wir dann wieder in Monschau und wollten eigentlich dort auch noch in den ersten Mai hineintanzen. Wir stellten jedoch ziemlich schnell fest, dass der Ort ab spätestens acht Uhr abends die Bürgersteige hochrollt und auch viele Restaurants dann bereits nichts mehr anbieten.
...aber egal! Der Tag war ja bereits sehr ereignisreich gewesen und wir auch ziemlich müde. Also fuhren wir die ca. vier Kilometer wieder zurück in unseren Gasthof und schliefen den Schlaf der Gerechten.
Am dritten und letzten Tag ging es dann nach Heimbach auf eine mit ca. 12 Km etwas kürzere Rundwanderung, die an der Abtei Mariawald losging und nach einem Abstieg von ungefähr 400 Metern über Heimbach mit seiner gut erhaltenen Burgruine entlang an der Staubecken verlief. Hier ist auch eines der letzten im Jugendstil erbauten Wasserkraftwerke in Betrieb. Leider mussten wir am Ende natürlich auch die 400 Meter wieder hinauf, aber das Abendessen vom Vortag wollte ja auch noch in Energie umgewandelt werden! :-)
Abtei Mariawald

Burg Heimbach

1905 erbautes Jugendstil-Wasserkraftwerk bei Heimbach
Vor unserem Heimreise machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Rurberg an der Rurtalsperre. Für die 1,5 stündige Schiffstour über den See war es jedoch schon zu spät und so tranken wir nur einen Kaffee und sagten dann der Eifel auf Wiedersehen.
Die Rurtalsperre bei Rurberg

Das Wiedersehen könnte gut evtl. bereits im Sommer sein, denn der See ist aufgrund seiner Wassersport-Möglichkeiten sicherlich eine weitere Reise wert.
Christian
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