Sonntag, 23. Februar 2014

Peru: Zwei Tapire und 150 Aras im Manu Nationalpark

Vanessa das Tapir

Dieser Tag begann mit einer ganz besonderen Überraschung!
Obwohl wir selbst bereits ganz früh um vier Uhr aufgestanden waren, um um fünf Uhr mit dem Boot loszufahren, klopfte es überraschenderweise bereits um halb fünf an unserer Tür.
William stand davor und war ganz aufgeregt!
Wir sollten uns schnell fertig machen und dann zur Küche des Restaurants kommen.
Also eilten wir in unseren hastig übergeworfenen Klamotten im Stockdunkel in Richtung Küche, wo sich bereits ein paar Leute sich zu einem Kreis rund um etwas Schwarzes versammelt hatten.
Ein seltsames Wesen nachts vor der Küche der Lodge
Und dann erkannten wir es: Es war ein gut genährtes Tapir, das ja eigentlich ein sehr scheues Tier ist, in diesem Fall jedoch genüsslich ein paar Äpfel verschlang, die es von den Mitarbeitern bekam.
William klärte uns nun auf: Es handelte sich um die Tapir-Dame Vanessa, die als Baby von der Lodge aufgezogen und später wieder in die Freiheit entlassen wurde. Ab und zu kommt Vanessa jedoch vorbei, denn sie hat eine besondere Schwäche für Äpfel! :-)
Es war Vanessa, die Tapir-Dame des Hauses!
Nach dieser einzigartigen Begegnung bestiegen wir unser Langboot und fuhren in toller Sonnenaufgangs-Stimmung ca. eine halbe Stunde durch den Dschungel stromabwärts. 
Hier ging es dann wieder 20 Minuten zu Fuß weiter - unter anderem durch ehemalige Bananen- und Palmplantagen hindurch.
Sonnenaufgang auf dem Fluss im Manu Nationalpark
Unser Ziel war ein auf Stelzen errichteter und überdachter, großer Beobachtungsstand, keine 100 Meter entfernt von einer der größten Lehmlecken in der Umgebung namens Blanquillo Macaw Clay Lick. Diesen Trip mussten wir zwar für ca. 100 Dollar pro Person dazubuchen, sollte sich aber noch als absolut richtige Investition auszeichnen!  
Wanderung von der Bootsanlegestelle zur Aussichtsplatform

Es ging u.a. entlang alter Bananenplantagen.
An der Aussichtsplatform angekommen. Im Hintergrund die große Lehmlecke der Aras.
Nach einem leckeren mitgebrachten und für uns zubereiteten Frühstück startete nach ein paar Minuten die Show: Über 150 Aras und zahlreiche kleinere Papageien flogen in immer tieferen Kreisen die Lehmlecke an. Dabei landeten und starteten sie immer wieder von den umgebenden Palmen und beobachteten den Himmel nach Raubvögeln. Dabei entstand auch gern mal ein kleiner Kampf um die besten Baumplätze, der dann in lautstarkem Gekreische mündete. 
So lässt es sich im Dschungel aushalten! :-)
Die besten Beobachtungsplätze waren hart umkämpft unter den Aras.
Ganze Schwärme von Aras im Anflug auf die Lehmlecke
Als die Luft offensichtlich rein war, flogen zuerst die Mutigsten und dann immer mehr und mehr der wunderschönen Vögel zur Lehmlecke und ließen es sich schmecken. :-)
Man kam aus dem Staunen über diese Farbenpracht gar nicht mehr heraus!
Hunderte Aras tummelten sich dort am Ende....

....und verspeisten unter lautem Gekreische...

....den Lehm der über 100 Meter breiten Lehmlecke mitten im Dschungel.
Gegen späten Vormittag kehrten wir zur Lodge zurück und machten noch einen kurzen Rundgang durch den Dschungel, bei dem wir diesmal das Glück hatten, Wollaffen ganz nah zu kommen. Zurück im Restaurant genossen wir das fabelhafte Mittagessen unter anderem mit gefüllter Avocado auf grünem Pesto. 
Zwei Schildkröten sonnen sich auf einem Baumstamm im Fluss.
Nachmittags brachen wir erneut auf und wanderten ca. eine Stunde bis zu einer Tapirlecke wobei wir auf dem Weg Brüll- und Klammeraffen in den Bäumen beim Turnen beobachten konnten.
Wer beobachtet hier wen? :-)
Um die Tapir-Lecke herum war eine erhöhte Aussichtsplattform gebaut, die da wir uns hier in der Dunkelheit auf die Lauer legen wollten, auch mit Moskitonetzen überdachten Matratzen ausgestattet war. 
Ein Specht in der Nähe der Tapirlecke
Als die Dunkelheit hereingebrochen war und wir unser Abendessen verspeist hatten, lauschten wir den vielfältigen Geräuschen des Dschungels und spähten gespannt zur Lehmlecke nach einem Tapir.
Die Stimmung war schon irgendwie abenteuerlich und erweckte ein leichtes Kribbeln in mir - fast so wie früher als Kind während einer Nachtwanderung durch den Wald.
Dann plötzlich war das Tapir da und mann hörte es auch lustiger weise leise schmatzen! :-)
Die zwei reflektierende Punkte in der Dunkelheit...

...gehörtem dem Tapir, das gleich darauf leise schmatzend den Lehm vertilgte.
Der Rückweg durch den dunklen Dschungel war dann auch noch mal ein kleines Abenteuer, dank der Guides und des guten Weges fühlten wir uns aber nicht unwohl...einen Jaguar hätte ich trotzdem nicht treffen wollen!
Erneut um tolle Eindrücke reicher, fielen wir in unserem Bungalow dann ins Bett und freuten uns auf einen weiteren Dschungel-Abenteuer-Tag.
Christian

Dienstag, 4. Februar 2014

Peru: Langbootfahrt auf dem Rio Madre de Dios

Volle Fahrt voraus!

Nach einer entspannten Nacht wurden wir von den Geräuschen des erwachenden Dschungels geweckt und machten mit unserem Guide William um 05:30 Uhr einen früh-morgendlichen Vogel-Erkundungsgang und entdecken dabei auch wieder Affen. 
Vom leckeren Frühstück gestärkt, brachen wir darauf hin um 8:30 Uhr auf, ließen die Amazonia Lodge hinter uns und stiegen in das bereits am Flussufer wartende Langboot. 
Der definitiv beste Platz im Boot!
Da wir die einzigen Passagieren waren, ergatterten wir uns die besten Plätze direkt vorne im Boot, legten die Füße hoch und ließen uns den angenehm kühlen Fahrtwind, der hier im Dschungel die wohl beste Klimaanlage ist, um die Ohren wehen. Für die nächsten sechs Stunden wurden wir nun zu Leichtmatrosen, denn so lange würde die Fahrt über das nur per Boot zu erreichende Manu Wildlife Center, das mitten im Manu Nationalpark des Amazonas-Dschungels versteckt liegt, dauern. 
Der Manu Nationalpark
Eine weitere Lodge direkt am Flussufer
Der zweite Steuermann war extrem hilfreich in den engen Stromschnellen
Eine der harmloseren Stromschnellen
Die Zeit verging dann auch recht schnell dank tollem Flusspanorama, ab und zu etwas Adrenalin, wenn wir enge Stromschnellen überwanden und einem leckeren von der Amazonia-Lodge zubereiteten Lunch, den wir direkt auf dem Boot während der Fahrt zu uns nahmen. Auch diverse Tiere und vor allem viele Vögel inklusive einiger Aras konnten wir entweder am Flussrand sitzend oder im Flug beobachten.
Ein entgegenkommendes Ausflugsboot einer Lodge
Typischer Einbaum rechts im Bild
Leider wurde auch hier Holzwirtschaft betrieben
Die Geier warteten schon....hoffentlich nicht auf uns! :-)
Zahlreiche Vögel konnten wir am Ufer beobachten
Zwei vertäute Langboote - quasi der  LKW des Wassers.

Wäscherei? :-)
Der wohl seltsamste Baum, den ich jeh gesehen habe!
In Boca Manu legten wir einen kurzen Halt ein und besichtigten das Dorf. Wir waren jedoch heilfroh, die brütende Hitze im Dorf wieder nach einer knappen Stunden gegen den kühlen Fahrtwind im Gesicht tauschen zu können. 
Blick vom Boot auf das Dorf Boca Manu
Der Dorf- und Fußballplatz von Boca Manu

Einbaum-Werft
Wahrscheinlich das Rathaus...
Spinnen gab es hier auch eine oder zwei! ;-)
Das einzige Auto, das ich im Dorf entdecken konnte.
Der "Supermarkt"
Blick auf den Rio Madre de Dios und die Anlegestelle von Boca Manu
Da der Fluss zu der Zeit Niedrigwasser hatte und wir immer wieder bei den vielen Stellen mit extrem flachen Wasser langsam fahren mussten, kamen wir dann doch erst gegen 16 Uhr im Manu Wildlife Center an
Dies ist direkt am Fluss gelegen und besteht aus einem großem Haupthaus, in dem sich auch das Restaurant befindet und den ca. 20 Bungalows, die sich perfekt in den Dschungel integrieren und von verschiedensten exotischen Blumen und tropischen Pflanzen eingerahmt sind. Besonders das Haupthaus mit seinem gebohnerten Holzboden und hohen Decken, ließ mich irgendwie an den Film Jurrassic Park denken. Der dezente Luxus machte einen vergessen, mitten im Dschungel zu sein und sorgte dafür, dass wir uns direkt wohlfühlten.
Das Haupthaus und Restaurant des Manu Wildlife Center



Unser Bungalow
Die Bungalows waren sehr schön in den Dschungel zwischen verschiedensten Pflanzen eingebettet


Unser Bungalow von außen
Wir brachen noch zu einem kurzen Spaziergang auf, um das bereits schwächer werdende Licht der Nachmittagssonne zu nutzen. Die Lodge ist umgeben von zahlreichen Pfaden, die dazu einladen, die Schönheit des Primärurwaldes entweder mit einem Guide oder auch allein zu entdecken. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir direkt bei diesem ersten Spaziergang bereits Tukane, Kapuzineraffen, Brüllaffen und Totenkopfaffen entdeckten, die alle in direkter Umgebung der Lodge die Bäume bewohnten. 
Dieser Steg führte direkt von der Lodge zu den Rundwegen im Dschungel

Einer der zahlreichen Affen in unmittelbarer Umgebung
Blick hinauf in die  Krone einer der seltsam anmutenden riesigen Bäume
Als es Abend wurde und wir in unserem Bungalow zurückkehrten fiel uns auf wie sehr hier auch auf den Umweltschutz geachtet wurde: So gab es zwar eine Warmwasserdusche im Bad, aber weder Klimaanlage noch elektrisches Licht in unserem Bungalow oder dem Haupthaus. Kerzen waren die einzige Lichtquelle und tauchten die Räume in romantisch flackerndes Licht, in dem wir dann auch das hervorragende Abendessen, bestehend aus drei Gängen, von denen das Highlight der Hauptgang mit Gulasch in dunkler Kakaosauce war, zu uns nahmen.
Nachdem wir noch ein Bier und die allgemein unter allen Gästen relaxte Stimmung in einer der bequemen Sofas genossen hatten, gingen wir mit Taschenlampe bewaffnet zurück in unseren Bungalow und ließen uns von den überwiegend gefiederten Dschungelbewohnern in den Schlaf singen.
Christian

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