Mittwoch, 23. Oktober 2019

Bretagne Tag 8: Huelgoat, Locronan und der Pointe du Raz

Wie hätte der Tag besser starten können, als mit einem fantastischen Frühstück mit Selbstgebackenem und gutem Kaffee bei unseren Gastgebern des Bed & Breakfast Au Roch du Marie
Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung erkundeten wir den nahegelegenen Wald von Huelgoat und entdeckten dabei etwa lustig geformte Felsen wie den "Champignon" oder die dunkle und vom Rauschen des Baches erfüllte Teufelsgrotte.
Ein Champignon aus Stein.

Das spiegelglatte Wasser des Sees bei Huelgoat wirkte fast schon surreal.

Abstieg in die Teufelsgrotte

Diesen tonnenschweren Stein sollte man angeblich mit reiner Muskelkraft zum Wackeln bringen können...ich scheiterte kläglich!

Ob Obelix hier seine Hand im Spiel hatte?! ;-)
Wir spazierten weiter auf dem nicht zu verfehlenden Weg entlang der Schlucht bis wir den den Wasserfall von Le Gouffre erreichten. 
Hier folgten wir zunächst dem Wegweiser nach "Le Belvedere" und standen nach einem relativ anstrengenden Aufstieg plötzlich mitten im nirgendwo, denn es fanden sich keine weiteren Wegweiser. Eventuell waren wir auch irgendwann im dichten Wald auf dem kleinen Pfad falsch abgebogen.
Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, nehmt stattdessen lieber direkt den Abstecher zum Feenmeer über den breiten und gut ausgebauten Weg entlang am Bach. 
Das Felsenmeer im Tal von Huelgoat

Diese steinerne Brücke führte über den Silberfluss genannten Bach

Die Artus-Grotte
Nach der Wanderung brachte uns eine knappe Stunde Autofahrt bis nach Locronan. Dieses pittoreske und authentische Dorf wirkte mit seinen toll restaurierten alten Häusern und seiner Atmosphäre wie ein Freiluftmuseum und man fühlte sich um Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzt. 
Locronan würde ich daher als eines der absoluten "Must-Sees" der Bretagne bezeichnen!
Es war bereits Mittag und wir beschlossen zunächst einmal etwas zu essen und wählten die Creperie Ty Coz, die sich direkt auf dem Hauptplatz vor der Kirche befand
Dieser Entschluss bescherte uns die wohl bisher besten Galettes des Urlaubs, gefolgt von einem leckerem bretonischen Rhabarbertörtchen in der Bäckerei nebenan. 
Danach machten wir uns daran ausgiebig jede Gasse zu erkunden, denn quasi hinter jeder Ecke bot sich ein interessantes Motiv! 
Kein Wunder dass der Ort auch bereits als Kulisse für zahlreiche Filme herhalten durfte. 
Alte Gespanne am Ortseingang von Locronan

Der Ort wirkte wie ein Freiluftmuseum!

Nahezu jedes Haus hier wirkte wie aus einer Filmkulisse.

Auf dem Marktplatz von Locronan

Man erwartete fast jeden Moment, dass ein paar Musketiere oder ein paar Adlige um die Ecke bogen.

In den meisten der alten Gebäude fand sich inzwischen ein Restaurant oder ein Souvenirladen. Dennoch war in Locronan alles sehr beschaulich.

Altes Tor in der Nähe der Kirche

Die hübsche kleine Kapelle Notre Dame de bonne Nouvelle et sa Fontaine lag etwas unterhalb des Ortskerns
Nachdem wir deutlich mehr Zeit als geplant in Locronan verbracht hatten, brachen am späten Nachmittag auf, um eine knappe Stunde später am Pointe du Raz anzugelangen. Die Parkgebühr betrug 6,50 Euro und vom Parkplatz aus hieß es zunächst noch einmal knappe zwei Kilometer auf Schusters Rappen zurückzulegen. 
Der Ausblick der sich uns dann aber bot war extrem imposant: Vor uns die schroffen Klippen, dahinter der mitten im Meer erbaute Leuchtturm und dazwischen die weißen Kronen der Wellen der hier deutlich erkennbar enorm starken Strömung. 
Man konnte die Naturgewalt des Wasser hier regelrecht spüren und ich stellte mir vor, was für ein Spektakel hier während eines Sturmes herrschen musste.
Dieser phänomenale Spot war verständlicherweise berühmt dafür, abends der Sonne beim Untergehen zuzusehen, alles andere als optimal war jedoch das entsprechend blendende Gegenlicht zum Fotografieren.
Daher kommt für gute Fotos am besten am Vormittag. 
Steilküse am Point du Raz

Vom offiziellen Parkplatz spazierte man auf diesem Weg noch circa 20 Minuten, bis man den Pointe du Raz erreicht hatte.

Blick entlang der schroffen spitzen Felsküste des Point du Raz. 

Das aufgewühlte Wasser am Leuchtturm verdeutlichte die enorme Strömung die hier herrschte.

Blick auf das Dorf Kerloc'h

Blick auf den Point du Raz von der Baie des Trépassés

Eine der beiden schönen alten Windmühlen von Trouguer

Die an der Steilküste des Point du Van gelegene Kapelle Saint-They
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft im 20 Kilometer entfernten Pont-Croix legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp am Pointe du Van ein, der mit seiner hübschen alten Kirche im Vordergrund ebenfalls ein schönes, wenn auch weniger dramatisches Panorama auf die Küste bot.
Christian

Sonntag, 20. Oktober 2019

Bretagne Tag 7: Der alte Zöllnerpfad von Ploumanach, Trégastel, Lannion und Huelgoat

Unser heutiges Frühstück beschlossen wir selbst zu gestalten und deckten uns in Perros-Guirec beim örtlichen Bäcker mit belegten Baguettes, einer Quiche und Kaffee ein. 
Dies hatte den Vorteil, dass wir es uns an der noch leeren Strandpromenade im Freien gemütlich machen und das Essen mit Blick auf das Meer zu uns nehmen konnten. Auch war uns ein solch herzhaftes Mahl deutlich lieber als das vom Hotel angebotene kontinentale und damit eher süße Frühstück. 
Die Bucht von Perros-Guirec. Hier startete auch die Wanderung entlang des Zöllnerpfades.

Eine fast schon tropisch anmutende Küstenlandschaft zu Beginn.

Das Grün wurde jedoch zunehmend von markanten Felsformationen verdrängt.
Nachdem wir ausgecheckt hatten verstauten wir unsere Sachen im Auto und ließen es einfach direkt vor dem Hotel auf dem kostenlosen Parkplatz an der Promenade stehen. Von hier aus brachen wir direkt zur für heute geplanten Wanderung auf dem alten Zöllnerpfad von Ploumanach auf, der nur wenige hundert Meter entfernt am Ende der Bucht startete. 
Der Wanderweg gilt nicht zu Unrecht als einer der schönsten der Bretagne, denn er bot unzählige wunderschöne Ausblicke auf die rotbraunen und eigenwillig geformten Felsen, an denen sich das in der Sonne blau glänzende Meer brach.
Das einzige kleine Manko war, das er entsprechend sowohl bei Wanderern als auch Joggern sehr beliebt ist und man hier nie allein mit der Natur sein kann. 
Vom Weg aus konnte man teils riesige Findlinge wie diesen hier entdecken.

Das türkis schimmernde Wasser sorgte für einen tollen Kontrast zu den braunen Felsformationen.

Man konnte sich kaum satt sehen an dieser so einzigartigen Landschaft!

Mit etwas Phantasie wurden aus den Felsformationen Figuren oder Lebewesen.
Ohne Fotostopps erreicht man das Ziel, den Strand in Saint Guirec in circa einer Stunde. Macht man aber wie wir Abstecher zu den diversen Aussichtspunkten, darunter auch der schöne Leuchtturm von Ploumanach, der über eine kleine Steinbrücke zu erreichen ist, benötigt man ungefähr die doppelte Zeit. 
In Saint Guirec angekommen gönnten wir uns als Belohnung einen Cappuccino auf der Terrasse des direkt am Strand gelegenen Restaurants Le Coste Mor, bevor es auf gleichem Wege wieder zurück bis zu unserem Auto ging.
Man könnte fast meinen, dass das Haus von den Felsen gleich verschlungen wird! 

Der Leuchtturm von Ploumanach

Typisch für die Bretagne veränderte die Küste ihr Gesicht je nach Ebbe oder Flut. Wo auf dem Hinweg das Meer noch bis an das Grün reichte, konnte man nun den steinigen Meeresboden erkennen.
Soviel Wandern machte hungrig und glücklicherweise lag ein Carrefour Express Supermarkt auf unserem Weg. 
Die zugegebenermaßen für Fertigprodukte recht leckeren kalten Nudel- und Couscoussalate verspeisten wir mit dem für Frankreich obligatorischen Baguette an der kleinen Hafenpromenade von Trégastel. 
Dabei genossen wir den Blick auf den dortigen markanten Felsen, der auf einer winzigen Fläche zu balancieren schien. Auch das komplett aus natürlichem Fels errichtete Hafenbecken war sehenswert. 
Am Naturhafen von Trégastel mit Blick auf dessen markanten Felsen.

In der Bretagne schien man es zu lieben, Häuser oder Verschläge in die Felsen zu bauen.
Heute galt es aber im Vergleich zu den vergangenen Tagen noch Strecke zu machen und so brachen wir bald wieder auf.
Einen kurzen Zwischenstopp legten wir in der Stadt Lannion ein und unternahmen einen Spaziergang durch deren hübsche Altstadt mit ihren vielen windschiefen Häusern. 
Von hier aus ging weiter bis zu unserem heutigen Ziel, dem Dorf Huelgoat, das urig mitten im Wald und an einem kleinen See lag und dadurch einen interessanten Kontrast zur bisherigen Küstenlandschaft bot. 
Windschiefe Häuser in der Altstadt Lannion.

In Lannion schien keins der alten Häuser gerade gebaut worden zu sein! :-)

Am See von Huelgoat

Die alte "Mühle des Chaos"

Hier im Restaurant Le Crepuscule gönnten wir uns eine leckere Pizza zum Abschluss des Tages.
Nach Ankunft in unserem hübschen, ruhig gelegenen Bed&Breakfast und einem Plausch mit den, wie bisher immer sehr netten Gastgebern, erkundeten wir noch etwas das Dorf und beschlossen den Tag mit einer guten großen Pizza im Restaurant Le Crepuscule.
Christian

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Bretagne Tag 6: Ile de Bréhat und die Rosa Granitküste bei Plougrescant

Heute morgen hieß es relativ früh aufstehen, denn wir wollten mit der Personenfähre um 09:30 Uhr vom Hafen nördlich von Paimpol übersetzen auf die Ile de Bréhat
Unser Auto stellten wir auf einem der nahegelegenen Parkplätze für 6,50 Euro pro Tag ab und belasteten unsere Geldbörse mit weiteren 10,30 Euro pro Person für die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre. 
Im Vergleich zu gestern hatten wir wieder richtig Glück mit dem Wetter, denn sobald wir auf dem Oberdeck saßen klarte es auf und bald lachte die bretonische Sonne uns und die Insel an.
Die Fahrt mit einer der Fähren dauerte nur wenige Minuten.

Heute morgen bei Flut stand diese Kaimauer noch unter Wasser.
Nach wenigen Minuten auf dem Wasser betraten wir auch schon wieder festen Boden und konnten es kaum erwarten, die wunderschöne Insel zu erkunden. 
Dies machte man am besten mit dem Fahrrad oder wie wir gleich komplett zu Fuß. 
Denn zum einen sind dort Autos untersagt und zum anderen kann man oft nur per Pedes die unzähligen kleinen Buchten entdecken, zu denen meist lediglich schmale Pfade führen. 
Die Länge der Insel beträgt gerade einmal dreieinhalb Kilometer, wodurch eine fußläufige Erkundung an einem Tag gut möglich ist und das auch ohne Marathonläufer sein zu müssen. 
Neugierige Blume oder getarnte Kamera? ;-)

Die Ile de Bréhat wirkte wie ein Kunstwerk, so schön war hier alles fast schon regelrecht arrangiert!

Zum Ausruhen blieb leider keine Zeit, denn wir wollten die ganze Insel zu Fuß erkunden.

Die Insel inspirierte auch zahlreiche Künstler.

Viele der Häuser hatten einen eigenen Zugang zum Meer...

...oder lagen inmitten des schönen und leicht hügeligen Inselinneren. 
Natürlich hatte hier jeder auch sein eigenes Boot.

An der engsten Passage der Insel, die den Süd- mit dem Nordteil verband.
Nach wenigen Minuten waren wir bereits im "Tiefenentspannungsmodus" angekommen dank der wunderbar unaufgeregten Inselatmosphäre mit ihren hübschen Häusern, die entweder in kleine Buchten oder im sanft hügeligen Inland standen. 
Bis auf die ab und zu durch die Straßen tuckernden Traktoren oder einen Rasenmäher störte dabei kein unnatürliches Geräusch diese Idylle.
Unterwegs erstand ich bei einem Bio-Bauernhof an einem kleinem Verkaufsstand mit Vertrauenskasse für drei Euro erntefrische Tomaten, die wir wenig später zusammen mit unseren anderen mitbrachten Speisen am Leuchtturm von Pleon mit Blick auf das in der Sonne glitzernde Meer verspeisten.
Man konnte sich übrigens auch Boote, wie etwa Kajaks mieten und damit zwischen den Mini-Inseln herumfahren.

Die Häuser duckten sich oft hinter dichte Hecken oder riesige Findlinge.

Blick auf die unzähligen kleinen vorgelagerten Inseln, die teils auch nur aus ein paar Felsen bestanden.

Hoffentlich wurde dieser Fels nicht irgendwann zu einem Troll und verschlang die kleinen Häuser! ;-)

In diesem kleinen Bauernladen mit Vertrauenskasse erstand ich einen Beutel wunderbar frische Tomaten.

Die Ebbe kündigte sich bereits an.

Ein Haus wie aus einem Asterix-Comic!

Der Leuchtturm von Pleon am nördlichsten Ende der Ile de Bréhat.
Unser nächstes Ziel war die kleine Kapelle Saint-Michel auf dem südlichen Teil der Insel, die auf einzigem nur wenige Meter hohen “Berg“ der Insel thronte. 
Auf der Rückweg zum Hafen konnten wir auch noch ein paar schöne Fotos von der alten Gezeitenmühle machen, die die unterschiedlichen Wasserstände von Ebbe und Flut nutzte, um damit ein Wasserrad anzutreiben. 
Am Ende hätten wir fast noch unsere Fähre um 15 Uhr verpasst, da sich die Anlegestelle wegen der Ebbe nun einige hundert Meter weiter im Süden am Kai befand, als noch bei Ankunft mit der Flut! 
Andere Touristen hatten weniger Glück als wir und konnten entsprechend nur noch verdattert unserem Kielwasser hinterherschauen.
Die Kapelle Saint-Michel auf dem einzigen "Berg" der Insel 

Die alte Gezeitenmühle
Zurück auf dem Festland fuhren wir weiter bis zur Rosa Granitküste bei Plougrescant. Während eines kurzem Spazierganges entlang der Küste beeindruckten uns die imposanten Felsformationen die nun bei Ebbe in voller Größe zu sehen waren. 
Das Highlight des Tages offenbarte sich uns kurze Zeit später in Form eines zwischen zwei Felsen gebauten Hauses, der Maison du Gouffre
Fast wirkte es, als würde es jeden Moment von den beiden massiven Steinen zerdrückt werden! 
Dieses Motiv und das sanfte Licht der Nachmittagssonne, sowie das spiegelglatte Wasser des Sees vor dem Haus machte diesen Moment zum Traum eines jeden Fotografen.
Die Rosa Granitküste bei Ebbe

Die Maison du Gouffre

Die Landschaft war auch hier so schön gestaltet wie ein Kunstwerk!
Stilvoller Empfangsbereich des Grand Hotel in Perros-Guirec

Abendstimmung in der Bucht von Perros-Guirec
Am Abend erreichten wir schließlich den kleinen Ort Perros-Guirec und checkten stilvoll im alten Grand Hotel ein, dessen Preise absolut in Ordnung waren. Dies lag eventuell auch daran, das es bereits recht in die Jahre gekommen war und eine große Renovierung laut der sehr netten Besitzerin kurz bevorstand. 
Passend zum Ambiente des Hotels gönnte ich mir heute auch ein besonderes Abendessen im nebenan gelegenen Restaurant Le Ker Bleu und zwar in Form von Rochenflügel an einer Soße aus Zitronenbutter und Kapern. 
Dies war eine Empfehlung eines guten Kollegen und für mich eine sehr schmackhafte Premiere. 
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal, Daniel!
Zum Fisch bestellte ich mir jedoch nicht klassischerweise einen Wein, sondern natürlich...Cidre, denn wir waren ja in der Bretagne! :-)
Christian
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