Nach der gestrigen spannenden ersten Begegnung mit der Carretera Austral, machten wir uns nach dem Frühstück direkt auf in den Norden. Unser Ziel an diesem Tag war das in den 1930er Jahren von deutschen Auswanderern gegründete Puyuhuapi.
|
Jede Brücke hat in Chile einen Namen, selbst wenn sie keinen hat! :-) |
Die Distanz von 220 Kilometern beeindruckte auf dem Papier nicht besonders, aber da die zweite Hälfte wieder über die Carretera Austral führen sollte, war uns klar, dass inklusive diverser Fotostops der Trip eher eine Tagestour, als eine kurze Spazierfahrt werden sollte.
Zunächst ging es von Coyhaique in Richtung Norden über gut asphaltierte Landstrassen durch die malerische voralpine Landschaft vorbei an kleineren Ortschaften, grünen Weiden, rauschenden Gebirgsflüssen und malerischen Seen.
|
Strasse von Coyhaique nach Puyuhuapi |
Natürlich trafen wir auch wieder auf unsere „Rentnerfreunde“ mit ihrem roten Ungetüm, die sich typisch deutsch auch gleich beschwerten, dass wir mit unserem Pickup ihren Parkplatz blockierten! Stimmt, wir hatten ja auch gar nicht die Handtücher bemerkt, die sie dort ausgelegt hatten! ;-)
|
Es ging auch an traumhaften Bergseen entlang |
Bevor es dann auf die Carretera Austral ging, machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Puerto Cisnes, einem kleinen Fischerdorf mit nettem Hafen. Unser Plan war eigentlich dort an der Uferpromenade in einem Restaurant einen Kaffee zu trinken, doch die Promenade bestand hauptsächlich aus einem etwas breiteren Gehweg und ein paar Bänken. Keine Spur weit und breit von einem Café oder Restaurant.
Naja, es war halt ein Fischerdorf mit hart arbeitenden Fischern, die wohl keinen Bedarf für Nippes haben, der am Ende noch den Platz zum Parken ihrer Boote wegnimmt! ;-)
|
Puerto Cisnes |
|
Uferpromenade von Puerto Cisnes |
Also stiegen wir wieder ins Auto und machten uns zurück zur Kreuzung vor Puerto Cisnes, und bogen dort auf die Carretera Austral ab. Anstatt dass wir uns langsam wieder an die Schotterpiste gewöhnen konnten, ging es direkt in Serpentinen eine schmale und mit teilweise Medizinball-großen Schlaglöchern gespickte Passstrasse hinauf. Für zusätzliche Freude am Fahren sorgten noch in den unpassendsten Momenten entgegenkommende Pickups und Laster sowie Fahrradfahrer, die es zu überholen galt, ohne sie dabei in die Botanik abzudrängen.
Nach einer Stunde Fahrt kamen wir dann an unserem erstem Zwischenstop, dem Bosque Encantado – dem verzauberten Wald an. Dieser machte seinem Namen auch alle Ehre, denn man fühlte sich tatsächlich wie in einem Märchenwald: Von Moos und Flechten überwucherte Bäume, dichtes Unterholz und ein kristallklarer Bach über den einen diverse Holzbrücken trugen.
|
Der Bosque Encantado |
|
Ein kristallklarer Bach durchfließt den Märchenwald |
|
Kleine Holzbrücken - manchmal direkt in einen breiten Stamm gehauen - queren den Bach |
Nach insgesamt ca. einer Stunde Wanderung inklusive einem etwas steilerem Anstieg offenbarte sich das nächste Highlight in Form eines Art natürlichen Amphitheaters in dem man plötzlich am Ende des Weges stand: Auf der linken Seite ein ca. 30 Meter hoher Wasserfall, rechts ein mit Schneemassen bedeckter Gipfel und in der Mitte ein rauschender Bergbach – all das umrahmt von einem halbrunden Bergmassiv. Der Weg hatte sich definitiv gelohnt!
|
Am Ende der Wanderung angekommen bietet sich ein prächtiges Panorama |
|
Linker Hand stürzt ein riesiger Wasserfall den Berg hinunter |
Nach der Rückkehr zum Auto ging es dann zunächst weiter über den Bergpass sowie auf der anderen Seite wieder durch dichten Dschungel hinunter und danach an den Fjorden entlang durch ebenfalls teils sehr dichte Vegetation mit riesigen Farnen in Richtung Puyuhuapi.
Nach diversen Kilometern sowie gefühlten 500 Kurven schob sich auf einmal die Bucht von Puyuhuapi und für das deutsche Auge seltsam bekannte Architektur ins Blickfeld. Direkt am Ortseingang fanden wir auch direkt die Casa Ludwig, unser Hotel für die nächsten drei Tage, das mit seiner süddeutschen Architektur direkt aus dem Schwarzwald importiert worden sein könnte.
|
Die Casa Ludwig |
Dicke, gewienerte Holzböden, die vor Sauberkeit blitzten, geräumige Zimmer mit tollem Blick auf die Bucht, sowie die herzliche Gastfreundschaft insbesondere von Luisa Ludwig, die direkt von den Gründerfamilien abstammt und einem das Gefühl gibt, bei Freunden zu übernachten, ließen uns angekommen fühlen.
Christian
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen