Die Fahrrad-Insel
Diese Bezeichnung kam zumindest mir direkt in den Sinn, als wir letztes Wochenende, das im Vergleich zu den meisten anderen Nordseeinseln recht große und landschaftlich abwechslungsreiche Terschelling besuchten. Denn die meiste Zeit verbrachten wir auf dem, um die Insel zu erkunden am besten geeigneten und für Holland urtypischen Gefährt, dem Drahtesel - und hatten dabei enorm viel Spaß!Für den Inseltrip gönnten wir uns ein verlängertes Wochenende von Freitag bis Sonntag, da die Anreise bereits einen halben Tag in Anspruch nahm. So fuhren wir zunächst von Düsseldorf bis nach Harlingen an die Nordseeküste knapp drei Stunden mit dem Auto und setzten dann per Schnellfähre der Reederei Doeksen um 12:30 Uhr auf die Insel über. Die elektronischen Fährtickets hatte ich bequem von Zuhause online gekauft, was ich zudem grundsätzlich empfehlen würde, da die Fähre bis zum letzten Platz ausgebucht war!
Charmante alte Häuser in Harlingen |
Innenhafen von Harlingen |
Zahlreiche alte Segelschiffe lagen hier vor Anker. Im Hintergrund links der Fährterminal. |
Da wir noch etwas Zeit bis zu Abfahrt hatten, schlenderten wir durch den schönen Harlinger Innenhafen mit seinen tollen alten friesischen Segelschiffen und noch älteren Häusern. Das Übersetzen mit der Fähre dauerte dann gerade mal 40 Minuten und ist auf jeden Fall den zwei Stunden, die die normale Autofähre für die circa 15 Km benötigt, vorzuziehen.
Die Schnellfähre "Tiger", die uns nach Terschelling brachte. |
Ausblick auf Dünen und Meer vom Balkon unseres Hotelzimmers aus. |
Das Sandton Hotel Paal 8 |
Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt erreichten wir unsere Herberge, das Sandton Hotel Paal 8, das etwas erhöht über den anderen Häuser des Dörfchens West aan Zee thronte und quasi direkt in die Dünen hineingebaut war.
Noch näher am Meer konnte man definit nicht wohnen!
Nach spätem Mittagessen auf der Restaurantterrasse, natürlich stilecht mit Fleischkroketten ;-), spazierten wir hinab zum Strand.
Strand ist fast schon eine Untertreibung, denn im Grund ist die gesamte Nordküste von Terschelling ein riesiger weißer 30 Kilometer langer und bis zu einem Kilometer breiter Streifen aus feinem weißen Sand, hinter dem sich teils gigantische Dünen auftürmen!
Am Strand angekommen, konnte ich es kaum abwarten meinen Lenkdrachen auszupacken und hatte einen Heidenspaß daran, ihn im strammen Nordseewind Loopings und Kurven fliegen zu lassen.
Der schier endlose Strand von Terschelling direkt unterhalb des Hotels |
Am nächsten Morgen begeisterte uns dafür dann wieder das reichhaltige Frühstücksbuffet mit exzellentem selbst gebackenen Brot und die Sonne schickte sich an, die letzten Wolken zu vertreiben. Optimale Voraussetzungen also für eine Inselerkundung auf dem Fahrrad!
Terschelling begeistert Radler mit seinem sehr gut ausbauten Fahrrad-Wegenetz. |
Trotz Ende Oktober blühte die Heide sogar noch! |
Immer wieder durchzogen idyllische Seen die Insellandschaft. |
Sogar kleinere Wälder, wie hier beim Örtchen Formerum, hatte Terschelling zu bieten. |
Für Holland typisch, bot die Insel ein dichtes Wegenetz an gut ausgebauten Radwegen, auf denen man jedes Ziel der Insel erreichen konnte. Die Wege führten uns dabei durch wunderschöne Dünenlandschaften, entlang saftiger Wiesen, auf denen Kühe weideten, vorbei an teils noch blühender Heide und sogar durch zwei kleine Wälder.
Kurzer Halt an der Sint Jans Kirche in Hoorn |
Neben Drahteseln waren auch Pferde perfekt geeignet, um die Landschaft zu erkunden. |
Die Muh-Quadriga! :-) |
Dort bekamen wir auch original Terschellinger Cranberrywein und -Saft aus lokalem Anbau kredenzt.
Dünen am Strand von Oosterend |
Der alte Bunker verdeutlichte hier besonders die Hässlichkeit des Krieges im Vergleich zur Schönheit der Natur. |
Der Strandpavillon Heartbreak Hotel im Stil eines American Diner |
Schilfrohr soweit das Auge reichte im Naturschutzgebiet De Boschplaat. |
De Boschplaat ist Brutgebiet zahlreicher Vögel und daher die meiste Zeit im Jahr nicht oder nur begrenzt zugänglich. |
Hier störten weder Autos noch Radfahrer die Ruhe. |
Moin! |
Alter Hof in Hoorn |
Liebevoll restaurierte alte Häuser prägten meist das Straßenbild der Dörfer. |
Abendstimmung auf Terschelling |
Restaurant El Leon Rojo in Midsland-Noord |
Generell findet man in den Orten auf Terschelling glücklicherweise kaum Bausünden, wie leider teils auf Norderney und so kann man hier noch authentische friesische Architektur erleben.
Windmühle von Formerum |
Landidylle |
Schöne Allee mit zahlreichen alten Häusern und Kneipen im Zentrum von Midsland |
Haus in Midsland |
Fast jedes der alten Häuser war einen Fotostopp wert, und dazu eignete sich das Fahrrad erheblich besser als etwa ein Auto! |
Nachgebautes Fundament der ausgebrannten Kirche von Stryp |
Landen verboten!!?? |
Hauptquartier der Illuminaten? ;-) |
Zentrum von West Terschelling mit Leuchturm Brandaris im Hintergrund. |
Kutterflotte im Hafen von West Terschelling |
Reste eines alten U-Boot-Turms im Hafen |
Aber auch die, für Hin- und Rückweg insgesamt circa eine gute Stunde in Anspruch nehmende Wanderung selbst, ist sehenswert. Wer mehr Zeit als wir im Gepäck hat, kann auch den etwas längeren Rundweg laufen.
Idyllischer Wanderweg zu den Dünen bei West Terschelling. |
Der Weg verdeutlichte, dass trotz der vielen Pflanzen quasi alles "auf Sand gebaut" ist! |
Kurz vor unserem Ziel: Die bestimmt an die 30 Meter hohen Dünen im Westen von Terschelling. |
Nach dem recht mühsamen steilen Aufstieg wurde man mit einem fantastischen Panorama auf das Hinterland... |
...sowie die Küste belohnt! |
Das Essen gestaltete sich jedoch etwas abenteuerlich, da man sich gegen eine Heerschar hungriger Möwen verteidigen musste!
Kurz darauf bestiegen wir unsere Schnellfähre und starteten pünktlich um 16:15 Uhr zurück gen Harlingen. Am Hafen wartete bereits unser Shuttle und so brachen wir nur eine viertel Stunde später gegen halb sechs Uhr abends mit unserem Auto vom Parkplatz auf und bahnten uns unseren Weg durch eine dicke Nebelsuppe heim nach Düsseldorf.
Das Wattenmeer bei Ebbe in der Nähe von West Terschelling. |
Möwen-Alarm beim Kibbelinge-Essen am Hafen |
Christian
An dieser Stelle auch nochmal ein riesen Dankeschön an unsere lieben Freunde Mareike, Melanie und Stefan! Ihr habt uns drei fantastische Tage beschert!!! :-)
Hallo, toller Bericht. Hast du großartig gemacht. Da packt mich doch sofort das Reisefieber. Weiter so! Viele Grüße Stefan
AntwortenLöschenVielen Dank für das Lob! Das freut mich! :-)
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