Samstag, 21. März 2015

Südfrankreich Tag 4: Rustrel, Gordes und Avignon

Nachdem uns gestern bereits die Farbenspiele in den Ockerbrüchen von Roussillon begeistert hatten, freuten wir uns heute morgen um so mehr, nach Rustrel aufzubrechen. Denn dort erwarteten uns auf einem erheblich größeren Gelände weitere ehemalige Ockerbrüche. Anders als in dem eher überschaubaren Areal von Roussillon führte dort ein schöner Rundwanderweg durch Wälder und entlang des oberen Randes von einigen Brüchen und bot dabei bereits schöne Panoramen auf die Landschaft. Ich fühlte mich fast etwas an den sagenhaften Bryce Canyon in den USA erinnert.
Blick von den Ockerbrüchen auf das gleichnamige Dorf Rustrel im Hintergrund.

Der Ocker bot einen tollen Kontrast zu den umgebenden Bäumen.

Man wanderte zunächst oberhalb am Rand diverser Steinbrüche entlang.
Dabei kam man auch an diesem strahlend weißen Kalkstein vorbei.

Überreste der alten Minen auf dem Gelände.
Wer nicht wandern möchte, kann aber auch direkt vom kostenpflichtigen Parkplatz zu den größten Brüchen in circa 15 Minuten auf gut ausgebauten, meist ebenerdigen Wegen spazieren. Erneut hatten wir Glück mit dem Wetter und so erstrahlten die unterschiedlichsten Farbtöne des Ockers in der Sonne und stellten einen tollen Kontrast zu den umgebenden grünen Wäldern dar.
Blick auf den größten Ockerbruch, der auch direkt vom Parkplatz aus bequem zu erreichen ist.

Auch hier bot sich einem ein phänomenales Farbenspiel.

Eine Landschaft wie ein Pastelfarbkasten!

Die fast schon unwirkliche Landschaft hätte auch gut das Setting eines Star Trek Films sein können...
Im Nachhinein waren wir froh, sowohl Roussillon als auch Rustrel besucht zu haben, da beide Ockerbrüche ganz verschiedene Impressionen boten. 
Wer von der leichten, aber insgesamt doch ca. zweistündigen Wanderung etwas erschöpft ist, kann ein Päuschen in dem Bistro am Parkplatz einlegen. Wir hatten jedoch für heute noch als nächstes das Bergdorf Gordes und später die Papststadt Avignon als Ziel und so hieß es wieder "allez allez"!  :-)
Ähnlich wie Tourettes Sur Loup thront auch Gordes, das zu den populärsten Ausflugszielen der Provence zählt, auf einer Felskuppe über der Landschaft.
Gordes

Die zentral gelegene Burg des Dorfes.
Wunderschöne kleine Gassen prägen den Ort.
Ruine am äußeren Rand des Dorfes.
Blick von Gordes auf das Umland.
Nachdem wir unser Auto auf dem kostenpflichtigen Parkplatz, dessen Einfahrt in einer Kurve vor dem Dorf gelegen ist, abgestellt hatten, erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch die das Zentrum des Dorfes dominierende Burg. Auch wenn hier neben uns zahlreiche Touristen durch die Gegend flip-flopten, machte es uns dennoch viel Spaß, die kleinen verwinkelten Gassen zu erkunden und dabei immer wieder auf interessante Ausblicke auf die Landschaft zwischen Häusern und über andere Dächer hinweg zu stoßen.
Am späten Nachmittag erreichten wir Avignon und parkten unser Auto am Kai in der Nähe der Altstadt. Dies war für uns ausnahmsweise erlaubt, denn dort befand sich auch unser besonderes, über AirBnB gebuchtes Übernachtungsziel: ein alter, in ein edles Bed&Breakfast mit zwei Zimmern umgebauter Lastkahn. 
Unser "Hotel" in Avignon.
Nachdem wir uns bei unserem etwas schrulligen, aber trotzdem sehr netten Gastgeber Jean angemeldet hatten, zogen wir noch einmal los, um die Stadt zu erkunden. Wir betraten die Altstadt durch eines der Tore der sehr gut erhaltenen Stadtmauer und spazierten dann in Richtung Papstpalast. Zunächst durchquerten wir den schön angelegten Park des Palastes in Flussnähe und genossen den Blick auf die berühmte Ruine der Pont d'Avignon. Wir verließen den Garten über eine große Freitreppe und standen plötzlich vor dem imposanten und von der untergehenden Sonne illuminierten, massiven und fast burg-ähnlichen Papstpalast

Stadtmauer und Tor zur Altstadt von Avignon.

Blick vom Park des Papstpalastes auf Fort Saint André am gegenüberliegenden Ufer der Rhone.
Die berühmte Pont d'Avignon.

Fantasievoll gestaltete Felslandschaften im Park des Palastes.

Der massive Papstpalast, angestrahlt von der Abendsonne.
Nach zahlreichen Fotos von der tollen Architektur zogen wir noch etwas durch die Altstadt und suchten uns dann ein Restaurant für das Abendessen. Mit dem D'ici et D'Ailleur in einer kleinen Gasse in der Nähe des Palastes wurden wir fündig - es überzeugte uns mit seiner Speisekarte und den zahlreichen kulinarischen Auszeichnungen. Entsprechend lecker waren dann auch unsere Speisen - ohne dabei ein zu tiefes Loch in unseren Geldbeutel zu fressen!
Das Rathaus von Avignon.
Hier kehrten wir zum Abendessen ein.
Auf dem Rückweg zu unserem "Kahn" spazierten wir noch einmal am, inzwischen in unterschiedlichen Farben angestrahlten, Papstpalast vorbei und genossen die tolle Stimmung in der nächtlichen Altstadt.
Fassadenkunst
Fürchten musste sich der Papst hinter solch massiven Mauern sicher nicht!
Die nachts besonders schön in Szene gesetzte Front des Palastes.
Unser Gastgeber-Ehepaar hatte in der Zwischenzeit Besuch von einem Freund bekommen, der unserer einhelligen Meinung nach wie der Urtyp eines Franzosen aussah und einem Asterix-Comic hätte entsprungen sein können! 
Wir wurden ohne Umschweife direkt ins Gespräch integriert und unterhielten uns mit den Dreien dann den Rest des Abends über Gott und die Welt. Dabei erfuhren wir, dass unser "Kapitän" Jean insgesamt drei Doktortitel innehat und für zahlreiche der oberen Zehntausend auf aller Welt Mosaike für deren Swimmingpools oder Häuser entworfen hatte. Sein Album mit entsprechenden Beweisfotos bezeugte dies.
Dies war mal ein absolut außergewöhnliches Erlebnis, das wir so sicherlich nie in einem Hotel erlebt hätten!
Für alle, die nun auch gern mal etwas origineller und in familiärer Atmosphäre in Avignon übernachten möchten, hier der AirBnB-Link.
Grüßt mir dann auf jeden Fall bitte Jean und Elvira! :-) 
Christian

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