Montag, 30. März 2015

Südfrankreich Tag 6: Die Camargue

Das konstant tolle Wetter der letzten Tage verwöhnte uns auch heute erneut und war perfekt geeignet, um die sich in der Sonne spiegelnden Salzseen des Naturschutzgebietes der Camargue in Szene zu setzen. 
Azurblauer Himmel und Salzbecken in der Camargue boten phantastische Kontraste.
Also brachen wir direkt nach dem Frühstück auf unserer Terrasse auf und erreichten nach ein knappen viertel Stunde bereits die ersten Salzsee samt noch aktivem Abbau mit langen Förderbändern und Lastwagen. Von einem nahe gelegenen etwas erhöhten Aussichtspunkt konnte man das Treiben der Salin de Giraud gut beobachten. Es war zwar interessant anzusehen, aber wir waren eher an der natürlichen Schönheit der Camargue interessiert und so zog es uns schnell weiter. 
Schweres Gerät in der Salin de Giraud.

Die Straße führte über den Damm direkt an den Salzseen entlang.

Mittels Schleusen wird der Zulauf von Salzwasser in die Becken kontrolliert.
Nur etwas weiter südlich, war von menschlicher Technik weit und breit nichts mehr zu sehen und wir konnten die tolle Landschaft und Tierwelt, samt hunderter Flamingos inkl. vieler Jungvögel vollends genießen. Lediglich die Schotterpisten waren etwas gewöhnungsbedürftig für uns und vor allem die Stoßdämpfer unseres Flitzers. Wer hier zu schnell fuhr und nicht aufpasse konnte sich schnell in einem der teils Badewannen-großen Schlaglöcher einen Achsbruch einhandeln! 
Das Naturschutzgebiet ist ein Paradies für Vögel und Ontologen.

Flamingo-Familie samt Jungtier.

Hunderte junge Flamingos bevölkerten die Salzseen.

Hier lebten offensichtlich einige Wanderer ihr Hobby aus! :-)
Auf der Fahrt durch die fast schon unwirklich wirkende Landschaft zu unserem nächstes Etappenziel, dem Strand Plage de Beauduc, mussten wir sogar an einer Stelle beide Außenspiegel einklappen, um unser Auto zentimetergenau zwischen Wänden einer alten Mauer zu bugsieren!  Aber hier war ja sowieso der Weg schon mindestens das halbe Ziel. Am Strand angekommen, suchten wir uns eine schöne Stelle zum Picknick und beobachteten beim Essen die zahlreichen Kitesurfer, denen sich hier dank des strammen Windes und der von einer Korallenbank geschützten Bucht ein super Revier bot. 
Kein Schnee, sondern glitzernd weiße Salzbrocken!

Angekommen an der Plage de Beauduc.

Optimale Bedingungen für Kitesurfer.
Nach der Pause hieß es leider wieder zurück auf die Buckelpiste, denn wir wollten uns nicht in dem Wegegewirr zwischen all den Salzseen verirren bevor wir über die asphaltierte Straße rund um den Etang du Vaccares bis nach Saintes Maries de la Mer fuhren. Das kleine ehemalige Fischerdorf ist zugegeben ziemlich touristisch, kann jedoch mit einem eigenen Sandstrand aufwarten und einer kleinen Altstadt mit diversen Souvenirläden und einer mittelalterlichen Kirche, die eher wie eine kleine Burg wirkt. Passenderweise wurde auch just in dem Augenblick dort geheiratet!
Straße entlang des Etang du Vaccares.
Strand von Saintes Maries de la Mer.
Dieses Reiterbild im Ort steht für die berühmten Pferde und Stiere aus der Camargue.
Die Burg..äh...Kirche von Saintes Maries de la Mer.
Im Inneren der für eine Hochzeit geschmückten Kirche.
Das besondere an Saintes Maries de la Mair ist jedoch sein unverkennbar spanischer Flair, mit zahlreichen spanischen Restaurants und Bodegas samt Flamencoabenden. Auch die in der ganzen Camargue berühmten und in unblutigen Stierkämpfen eingesetzten Bullen werden hier gezüchtet. Wir entschieden uns jedoch anstelle von Flamenco für einen ruhigeren Abend auf unserer Terrasse und deckten uns in der Rotisserie Camarguaise in der Rue Victor Hugo mit sehr leckeren Salaten und Tapas zum Mitnehmen, darunter auch ein fantastisches Stiergulasch, ein. 
In den belebten Gassen reihen sich zahlreiche Restaurants und Souvenirläden aneinander .

In der Rotisserie Camarguaise holten wir uns unser leckeres Abendessen.
Wildes Camargue-Pferd im Galopp.
Auf dem Rückweg zu unserer Herberge entdeckten wir dann sogar noch eine kleine Herde der bekannten wilden weißen Camargue Pferde, die durch die Sumpflandschaft galoppierten. 
Den Tag ließen wir dann wie geplant auf unserer Terrasse bei Speis und Trank samt einem sehr empfehlenswerten Rosé Wein aus der Camargue namens Domaine de Montcalm ausklingen. Sogar unser Gastgeber Patrick gesellte sich noch auf einen Plausch zu uns und revanchierte sich für ein Glas Rosé mit einer superben Salami, die er extra für uns anschnitt.
Christian

Sonntag, 22. März 2015

Südfrankreich Tag 5: Gorges du Regalon und Le Baux

Frühstück im Salon im Bauch des Schiffes
Nach einem leckeren, von unserer Gastgeberin zubereiteten Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung, kehrten wir Avignon etwas schweren Herzens wieder den Rücken zu und machten uns auf den Weg in den Gorges du Regalon. Ich hoffte, mich nicht zu sehr beim Frühstück vollgestopft zu haben, denn uns erwartete dort die engste Schlucht der Provence! Wir parkten unser Auto auf dem nahe gelegenen Wanderparkplatz und spazierten zunächst an Obstbäumen entlang, bevor sich nach circa zehn Minuten die Schlucht vor uns auftat. 
Und wahrlich wurde es ab dort eine teilweise ziemlich enge Angelegenheit, bei der schon mal der Rucksack am Felsen entlang schrammte. 
Weg vom Parkplatz zur Schlucht Gorges du Regalon im Hintergrund.

Anfangs war der Weg noch relativ breit, auch wenn man sich bereits bücken musste.

Nun wurde es richtig eng!
Teilweise war die Schlucht nur noch schulterbreit.
Das Erlebnis, durch die manchmal keinen halben Meter enge Schlucht zu wandern und dabei kaum den Himmel über einem zu sehen war umso intensiver, da wir auch komplett allein unterwegs waren. 
Hoffentlich steckte dieser Felsen sicher fest!
Teilweise konnte man die Bäume über uns sehen.
Nach Durchquerung der Schlucht schlängelte sich der nun wieder breitere Weg die Schlucht hinauf, bis wir über am oberen Rand angekommen waren und dort ein tolles Panorama auf die umgebenden Berge und die so eben durchquerte Schlucht unter uns hatte. Nach einer zünftigen Rast mit  Salami und Baguette folgten wir dem schönen Weg, der uns noch durch zahlreiche Täler führte weiter und erreichten nach ungefähr zwei Stunden wieder den Parkplatz.
Rückwärtiger Blick auf den Gorges du Regalon, den wir gerade durchquert hatten.

Berglandschaft oberhalb der Schlucht.

Zwischen Bäumen versteckte Ruine am Wegesrand.

Interessante Felsformationen auf dem letzten Drittel des Rundweges.
Unser nächstes Ziel des Tages, die Geisterstadt und Burgruine von Le Baux erreichten wir am Nachmittag. Wenn man sein Auto wie wir auf den an der Straße gelegenen Parkplätzen abstellt und den Rest des Weges läuft, bekommt man direkt einen guten Eindruck von der imposanten, über einer Steilwand errichteten und das ganze Land überblickenden Burg. Um zum Kassenhäuschen der Burg zu gelangen, durchquert man zunächst das kleine gleichnamige Dorf, das bis auf diverse Souvenirshops und Restaurants so gut wie unbewohnt ist, dessen Gassen und alten Häuser jedoch sehr charmant sind.
Die Burgruine von Le Baux.
Der Weg zur Burgruine führt durch das gleichnamige und unbewohnte Dorf von Le Baux.

Dennoch fanden sich hier zahlreiche Künstlerateliers und Restaurants.
Von den einst stattlichen Gebäuden der Burg sind leider meist nur noch die Fundamente übrig.
Hat man den Eintrittspreis von acht Euro entrichtet und betritt das Burggelände, blickt man direkt rechterhand auf die zahlreichen in Originalgröße auf einem Plateau ausgestellten Belagerungsmaschinen, unter denen sich auch ein beeindruckender Tribok bzw. Trébuchet befindet, der zu den zerstörerischsten Waffen des Mittelalters gehörte. Dank des im Eintrittpreis ebenfalls enthaltenen mehrsprachigen Audioguides, bekam man zu jeder der zahlreichen Stationen auf der Burg interessante Fakten zur Geschichte und damaligen Lebensweise sowie Militärtaktiken geboten. Dank der erhöhten Lage der Burg war auch das Panorama und die Fernsicht, die teils bis in die Camargue reichte, entsprechend phänomenal. 
Belagerungsmaschinen inklusive eines riesigen Tribok aus dem Mittelalter.
Katapult
Blick von der Burg auf die schöne Landschaft der Provence.

Vom obersten Punkt der Burg hatte man eine phantastische Weitsicht.
Eine solche Übersicht hätten wir auch gut gebrauchen können als wir unser heutiges Übernachtungsziel, das sich auf einem alten Gutshof mitten in der Camargue befand, suchten! Dank der leider erneut ziemlich ungenauen Anfahrtsbeschreibung von AirBnB irrten wir zunächst über zahlreiche Landstraßen entlang der Felder, bevor wir nur durch Hilfe unseres Gastgebers, der uns zu seiner Einfahrt per Autoscheinwerfer lotste. Als wir dann aber sehr herzlich willkommen geheißen und durch das schöne Landhaus geführt wurden und dabei auch den tollen Pool entdeckten, war der Stress schnell wieder vergessen. 
Pool unseres Gasthauses in der Camargue.
Unser Zimmer samt eigenem Kühlschrank war sehr sauber und wir hatten sogar eine eigene kleine Terrasse inklusive Tisch und Stühlen. Das Angebot von unserem sehr netten Gastgeber Patrick findet ihr hier auf AirBnB.
Christian

Samstag, 21. März 2015

Südfrankreich Tag 4: Rustrel, Gordes und Avignon

Nachdem uns gestern bereits die Farbenspiele in den Ockerbrüchen von Roussillon begeistert hatten, freuten wir uns heute morgen um so mehr, nach Rustrel aufzubrechen. Denn dort erwarteten uns auf einem erheblich größeren Gelände weitere ehemalige Ockerbrüche. Anders als in dem eher überschaubaren Areal von Roussillon führte dort ein schöner Rundwanderweg durch Wälder und entlang des oberen Randes von einigen Brüchen und bot dabei bereits schöne Panoramen auf die Landschaft. Ich fühlte mich fast etwas an den sagenhaften Bryce Canyon in den USA erinnert.
Blick von den Ockerbrüchen auf das gleichnamige Dorf Rustrel im Hintergrund.

Der Ocker bot einen tollen Kontrast zu den umgebenden Bäumen.

Man wanderte zunächst oberhalb am Rand diverser Steinbrüche entlang.
Dabei kam man auch an diesem strahlend weißen Kalkstein vorbei.

Überreste der alten Minen auf dem Gelände.
Wer nicht wandern möchte, kann aber auch direkt vom kostenpflichtigen Parkplatz zu den größten Brüchen in circa 15 Minuten auf gut ausgebauten, meist ebenerdigen Wegen spazieren. Erneut hatten wir Glück mit dem Wetter und so erstrahlten die unterschiedlichsten Farbtöne des Ockers in der Sonne und stellten einen tollen Kontrast zu den umgebenden grünen Wäldern dar.
Blick auf den größten Ockerbruch, der auch direkt vom Parkplatz aus bequem zu erreichen ist.

Auch hier bot sich einem ein phänomenales Farbenspiel.

Eine Landschaft wie ein Pastelfarbkasten!

Die fast schon unwirkliche Landschaft hätte auch gut das Setting eines Star Trek Films sein können...
Im Nachhinein waren wir froh, sowohl Roussillon als auch Rustrel besucht zu haben, da beide Ockerbrüche ganz verschiedene Impressionen boten. 
Wer von der leichten, aber insgesamt doch ca. zweistündigen Wanderung etwas erschöpft ist, kann ein Päuschen in dem Bistro am Parkplatz einlegen. Wir hatten jedoch für heute noch als nächstes das Bergdorf Gordes und später die Papststadt Avignon als Ziel und so hieß es wieder "allez allez"!  :-)
Ähnlich wie Tourettes Sur Loup thront auch Gordes, das zu den populärsten Ausflugszielen der Provence zählt, auf einer Felskuppe über der Landschaft.
Gordes

Die zentral gelegene Burg des Dorfes.
Wunderschöne kleine Gassen prägen den Ort.
Ruine am äußeren Rand des Dorfes.
Blick von Gordes auf das Umland.
Nachdem wir unser Auto auf dem kostenpflichtigen Parkplatz, dessen Einfahrt in einer Kurve vor dem Dorf gelegen ist, abgestellt hatten, erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch die das Zentrum des Dorfes dominierende Burg. Auch wenn hier neben uns zahlreiche Touristen durch die Gegend flip-flopten, machte es uns dennoch viel Spaß, die kleinen verwinkelten Gassen zu erkunden und dabei immer wieder auf interessante Ausblicke auf die Landschaft zwischen Häusern und über andere Dächer hinweg zu stoßen.
Am späten Nachmittag erreichten wir Avignon und parkten unser Auto am Kai in der Nähe der Altstadt. Dies war für uns ausnahmsweise erlaubt, denn dort befand sich auch unser besonderes, über AirBnB gebuchtes Übernachtungsziel: ein alter, in ein edles Bed&Breakfast mit zwei Zimmern umgebauter Lastkahn. 
Unser "Hotel" in Avignon.
Nachdem wir uns bei unserem etwas schrulligen, aber trotzdem sehr netten Gastgeber Jean angemeldet hatten, zogen wir noch einmal los, um die Stadt zu erkunden. Wir betraten die Altstadt durch eines der Tore der sehr gut erhaltenen Stadtmauer und spazierten dann in Richtung Papstpalast. Zunächst durchquerten wir den schön angelegten Park des Palastes in Flussnähe und genossen den Blick auf die berühmte Ruine der Pont d'Avignon. Wir verließen den Garten über eine große Freitreppe und standen plötzlich vor dem imposanten und von der untergehenden Sonne illuminierten, massiven und fast burg-ähnlichen Papstpalast

Stadtmauer und Tor zur Altstadt von Avignon.

Blick vom Park des Papstpalastes auf Fort Saint André am gegenüberliegenden Ufer der Rhone.
Die berühmte Pont d'Avignon.

Fantasievoll gestaltete Felslandschaften im Park des Palastes.

Der massive Papstpalast, angestrahlt von der Abendsonne.
Nach zahlreichen Fotos von der tollen Architektur zogen wir noch etwas durch die Altstadt und suchten uns dann ein Restaurant für das Abendessen. Mit dem D'ici et D'Ailleur in einer kleinen Gasse in der Nähe des Palastes wurden wir fündig - es überzeugte uns mit seiner Speisekarte und den zahlreichen kulinarischen Auszeichnungen. Entsprechend lecker waren dann auch unsere Speisen - ohne dabei ein zu tiefes Loch in unseren Geldbeutel zu fressen!
Das Rathaus von Avignon.
Hier kehrten wir zum Abendessen ein.
Auf dem Rückweg zu unserem "Kahn" spazierten wir noch einmal am, inzwischen in unterschiedlichen Farben angestrahlten, Papstpalast vorbei und genossen die tolle Stimmung in der nächtlichen Altstadt.
Fassadenkunst
Fürchten musste sich der Papst hinter solch massiven Mauern sicher nicht!
Die nachts besonders schön in Szene gesetzte Front des Palastes.
Unser Gastgeber-Ehepaar hatte in der Zwischenzeit Besuch von einem Freund bekommen, der unserer einhelligen Meinung nach wie der Urtyp eines Franzosen aussah und einem Asterix-Comic hätte entsprungen sein können! 
Wir wurden ohne Umschweife direkt ins Gespräch integriert und unterhielten uns mit den Dreien dann den Rest des Abends über Gott und die Welt. Dabei erfuhren wir, dass unser "Kapitän" Jean insgesamt drei Doktortitel innehat und für zahlreiche der oberen Zehntausend auf aller Welt Mosaike für deren Swimmingpools oder Häuser entworfen hatte. Sein Album mit entsprechenden Beweisfotos bezeugte dies.
Dies war mal ein absolut außergewöhnliches Erlebnis, das wir so sicherlich nie in einem Hotel erlebt hätten!
Für alle, die nun auch gern mal etwas origineller und in familiärer Atmosphäre in Avignon übernachten möchten, hier der AirBnB-Link.
Grüßt mir dann auf jeden Fall bitte Jean und Elvira! :-) 
Christian
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